Mobile Schwellen als Kompromiss
Bürgerantrag Das Modell auf Probe stellt die Anwohner Am Heidbergdamm nicht zufrieden.
Meerbusch. Am Ende waren die Antragsteller nicht zufrieden, obwohl die Politik ihnen entgegenkam. Die Verwaltung lehnte die gewünschten zusätzlichen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf der Straße Am Heidbergdamm ebenso ab wie deren Herabstufung zur Anliegerstraße. Doch die politische Mehrheit im Bauausschuss hat am Mittwochabend gegen die Stimmen der CDU entschieden, dass mobile Schwellen ein moderates Durchfahrt-Hemmnis bilden sollen. Außerdem soll die Geschwindigkeit noch drei Monate lang überwacht werden.
Heinz Ruyter (Grüne) hatte diesen letztlich mehrheitsfähigen Kompromiss formuliert, nachdem die Verwaltung aufgrund der objektiven Verkehrsdaten keinen Handlungsbedarf gesehen und zudem einen Präzedenzfall befürchtet hatte. 100Fahrzeugbewegungen in diesem Wohngebiet pro Richtung am Tag - dieser Wert liege weit unter den für Wohnstraßen mit Tempo30 als sinnvoll erachteten 300Bewegungen pro Stunde. "Zehn Verkehrsbewegungen pro Stunde, ist das eine Gefährdung?", fragte Dezernent Just Gérard. Überwiegend handele es sich zudem um Anliegerverkehr.
Auch die Geschwindigkeitsüberschreitungen liegen laut Überwachungsprotokoll im Rahmen. Weder aus Gründen der Verkehrssicherheit noch wegen des Lärmschutzes müsse man handeln, auch wenn die Abbindung der Straße "für die konkret betroffenen Anwohner im Hinblick auf die persönliche zusätzliche Steigerung des Wohnwertes wünschenswert wäre", wie die Stadt zugesteht.
Als "Steuerverschwendung" lehnte Antragsteller und Anwohner Jörg Malkus als Sprecher der Nachbarschaft am Ende den gefundenen politischen Kompromiss ab. Die Fahrzeuge von Post und Müllabfuhr würden rücksichtslos schnell fahren, das Argument des hohen Anliegerverkehrs sei nicht zielführend, spielende Kinder durch Fahrzeuge gefährdet. "Kinder können sie nicht an die Leine legen."
Eine Anregung von Mike Kunze (CDU) fiel im Ausschuss auf fruchtbaren Boden. Man könnte Autofahrer doch mit einer symbolischen Roten Karte zu mehr Rücksichtnahme auffordern. Ob, wann und wo diese Idee umgesetzt wird, blieb am Mittwochabend noch offen.