Die Kaufkraft in Meerbusch binden
Die Geschäftsleute in den Ortsteilen sagen Großstädten den Kampf an. Ein Aufkleber markiert den Auftakt.
Meerbusch. Die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht, das gilt auch für den Meerbuscher Einzelhandel. Zwischen Krefeld, Düsseldorf und Neuss gelegen, haben es die Geschäftsleute hier schwer, sich zu behaupten. Da ist jede Hilfe willkommen, auch eine Idee der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT).
Noch ist es nur ein Aufkleber, der - in einer Auflage von 900 Stück - identifikationsstiftend an Autoscheiben ein Bekenntnis zu den einzelnen Ortsteilen symbolisieren soll. "Wir müssen versuchen, die Kaufkraft in Meerbusch zu halten. Der Umsatz bei vielen Geschäftsleuten ist im Keller, dabei ist das Potenzial hier riesig", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon.
Geht es nach Marcel Winter, Vorsitzender der AMW (Arbeitsgemeinschaft Meerbuscher Werbegemeinschaften), kann der Aufkleber aber nur einen Anfang darstellen. Winter stellt sich mittelfristig zum Beispiel vor, dass man in den verschiedenen Stadtteilen an großflächigen Info-Tafeln auf die Angebote in den anderen Ortschaften verweist.
Auch hofft er künftig auf ein besseres Verhältnis zur Wirtschaftsförderung, wenn Heike Reiß im Oktober ihre neue Stelle antritt. Verwirrung habe sein Vorschlag beim jetzigen Amtsinhaber Klaus F. Malinka ausgelöst, Geld für die Organisation der unterschiedlichen Stadtteilfeste in den Haushalt einzustellen. Winter hält das für angemessen, darüber hinaus ist er davon überzeugt, "dass uns nur eine ganzheitliche Strategie weiterbringt".
Doch zunächst einmal soll der Aufkleber einen Anstoß geben: "Meerbusch - Meine Heimat. Hier leb ich, hier kauf ich ein", heißt es da schlicht. Das Logo der MIT sei bewusst nicht mit abgebildet, wenn man den Klebestreifen abreißt, betont der MIT-Vorsitzende Carsten Herlitz. "Diese Aktion soll das Gemeinschaftsgefühl stärken und hat keinen parteipolitischen Hintergrund", sagt er.
Es gehe vielmehr darum, die vorzeigbare Vielfalt in Meerbusch herauszustellen, "auch kulturell". Und das habe nichts mit der Diskussion um den geplanten Frischemarkt in Osterath zu tun, bemüht er sich dem Verdacht, bei den Osterather Einzelhändlern, die den Frischemarkt im Gegensatz zur CDU kategorisch ablehnen, punkten zu wollen, entschieden einen Riegel vorzuschieben.
Fakt sei aber: "Gerade in Osterath muss etwas passieren", so Herlitz, der als leuchtendes Vorbild die Fußgängerzone in Lank vor Augen hat. Eine, die damit anfängt, Osterath aufzuwerten, ist Britta Goergens, die das Hotel und Restaurant Osterather Hof, das früher im Besitz ihrer Großeltern, dann aber lange verpachtet war, wieder übernommen hat. "Wir stecken mitten in der Renovierungsphase. Wir wollen einen modernen Standard erreichen, der höchsten Ansprüchen genügt", sagt sie.