Nachhaltigkeit in Meerbusch Stadt verpflichtet sich zu nachhaltigem Bauen und Wohnen

Serie | Meerbusch · Holz als Baumaterial, effiziente Flächennutzung und Sanierung im Bestand zählen zu den Maßnahmen, die künftig verbindlicher Standard werden sollen.

Die Fassade der Kita Schneckenhaus ist aus Lärchenholz.

Foto: RP/Sonja Schmitz

(dsch) Nach der politischen Sommerpause wird die Meerbuscher Politik das Nachhaltigkeitskonzept beschließen. Dieses wurde im Mai dem Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau vorgelegt. In sechs Handlungsfeldern sind zu über 60 Zielen mehr als 130 Maßnahmen aufgezeigt, die Meerbusch langfristig als grüne Kommune etablieren sollen. In dieser Serie wollen wir, nach Themenbereichen sortiert, den Weg vorstellen, den die Fachplaner für Meerbuschs Zukunft aufzeigen.

Der erste Bereich, in dem sich die Nachhaltigkeit der Stadt verbessern soll, ist das große Themenfeld Bauen und Wohnen. Als erstes Ziel ist hier angegeben, dass die Stadt stets die Bestandserhaltung dem Neubau von Gebäuden vorziehen soll. Dies soll vor jedem Bauvorhaben geprüft werden. Zudem sollen Neubauten nach Möglichkeit nach dem BNB-Standard (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) umgesetzt werden. Dieser Standard hat es sich zum Ziel gemacht, objektive Kriterien für die ökonomische, ökologische und soziale Qualität von öffentlichen Neubauten zu liefern. Bis 2027 sollen drei Viertel der Bauprojekte der Stadt diesen Vorgaben entsprechen.

Auch die Bausubstanz selber soll verbessert werden. So soll die Stadt verstärkt auf wiederverwertbare Rohstoffe und Recycling-Materialien setzen. Auch der „Cradle to Cradle“-Ansatz, nach dem alle Produkte in den biologischen und technischen Kreisläufen gehalten oder denen wieder zugeführt werden, soll eine Leitlinie sein. Zuletzt soll bei möglichst vielen Projekten weiterhin auf den Rohstoff Holz gesetzt werden.

Sowohl die Entscheidungen über die Bauweise als auch über die Wirtschaftlichkeit eines Bauwerks sollen sich zukünftig an der Lebenszyklusbetrachtung orientieren. Damit ist gemeint, dass nicht nur die Aspekte von Bau und Nutzung, sondern auch Instandhaltung und Sanierung, Umbau sowie Rückbau und die Wiederverwertung beachtet werden.

Flächen sollen effizient
genutzt werden

Auch im Tiefbau soll die Sanierung bestehender Infrastruktur dem Neubau vorgezogen werden. Bei jedem Straßenbauprojekt soll eine mögliche Entsieglung überprüft werden, zudem sollen nach Möglichkeiten einfach zu unterhaltende sowie wasserdurchlässige Elemente – etwa Rasengittersteine – verwendet werden. Bei Neubauten sollen Versiegelungen möglichst minimiert und Flächen effizient genutzt werden. In Wohnbaugebieten werden für parkende Fahrzeuge Quartiersgaragen angestrebt, deren Dächer als Grünflächen, Sportanlagen oder für Photovoltaik genutzt werden. Größere oberirdische Parkplätze hingegen sollen vermieden werden, bei bestehenden Plätzen soll geprüft werden, ob hier mehrere Funktionen kombiniert werden können.

Auch die Neuentwicklung von Wohngebieten soll klimaeffizienter werden – so sollen, vor allem bei erstmaliger Erschließung im Außenbereich, Neubaugebiet auf städtischen Grundstücken entstehen. Bauleitpläne sollen mit Blick auf den Klimaschutz erstellt, bestehende Pläne überarbeitet werden. Zuletzt gilt es, die Vergabe von städtischen Bauflächen an die Kriterien der Nachhaltigkeit seitens des Partners gekoppelt werden. Zudem sollen, so der Plan, die Vergabekriterien auf mehr Nachhaltigkeit hin überarbeitet und konsequent angewandt werden.

Viele dieser Ziele setzt die Stadt bereits jetzt um. Neubauten beispielsweise für Kitas werden mit guten Energiewerten und nachhaltigen Materialien errichtet, auch Photovoltaik und Dachbegrünung sind bei neuen Projekten immer im Blick. Die nun festgelegten Regeln sollen die teils bereits seit Jahren angewandten Methoden festsetzen und den Abgleich mit dem Nachhaltigkeitskonzept in Zukunft zum fest vorgeschriebenen Teil der Planung machen.