Meerbuscher im Schloss Bellevue?
Im „Dschungelcamp“ von RTL sorgt Walter Freiwald für Aufsehen. Die SPD veröffentlichte jetzt seine Bewerbung für das Amt des Bundespräsidenten.
Er ist derzeit wohl der bekannteste Einwohner von Meerbusch: Walter Freiwald, 60 Jahre alt, ehemaliger Moderator von „Der Preis ist heiß“ — und derzeit heißer Anwärter auf die Krone des RTL-„Dschungelcamps“. Seit vor knapp zwei Jahren sein Vertrag mit einem Shopping-Sender auslief, ist Freiwald arbeitslos, er nutzt die Sendung, die seit einer Woche läuft, um sich vor einem Millionenpublikum für einen neuen Job zu bewerben. „Ich habe mich mal als Bundespräsident beworben“, prahlte er vor laufender Kamera. Eine Spinnerei?
Mitnichten. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi veröffentlichte am Mittwoch bei Facebook das vier Jahre alte Bewerbungsschreiben Freiwalds — und die Absage der SPD. „Es ist natürlich schade, dass die SPD und Herr Freiwald damals nicht zueinander gefunden haben. Gleichwohl fühlen wir uns in unserer Entscheidung bestätigt, ... auf Joachim Gauck als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten gesetzt zu haben“, so Fahimi. Augenzwinkernd fügte sie hinzu: „Ein Aufenthalt im ,Dschungelcamp’ hätte die Protokollabteilung des Bundespräsidialamtes sowie die Küche von Schloss Bellevue sicherlich vor zu große Herausforderungen gestellt.“
Der ehemalige Chefmoderator des „RTL Shops“ hatte in seiner Bewerbung unter anderem auf seine Englischkenntnisse verwiesen.
Walter Freiwald in seinem Bewerbungsschreiben
Auch seine Erfahrung als Redner vor großem Publikum führte der bekennende Buddhist an. „Ich bin 56 Jahre alt, sehr eloquent, ziemlich bekannt, nicht senil, äußerst sozial und gerecht und habe Kraft für drei.“ Seine Eltern seien beide jahrzehntelang in der SPD gewesen. „Ich bin genau der Richtige für Sie, ... repräsentiere Deutschland auf der ganzen Welt im besten Licht“, schrieb der Meerbuscher an Parteichef Sigmar Gabriel.
Die Sozialdemokraten und Walter Freiwald — kommen sie nun nie mehr zusammen? Generalsekretärin Yasmin Fahimi stellte dazu augenzwinkernd fest: „Als Dschungelkönig empfange ich ihn gerne im Willy-Brandt-Haus, um mit ihm seine weiteren beruflichen Pläne zu erörtern.“