Meerbuscher Kunst nach Bayern?
Ein verstorbener Sammler soll seine Kunstwerke der Stadt Neuburg vererbt haben.
Die oberbayerische Stadt Neuburg könnte bald Kunstwerke erben, die sich derzeit noch in Meerbusch befinden. Es soll sich um das Erbe von Rolf Kurt Kessler handeln, der Anfang Juni im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Das berichtet der Donaukurier. Unter den Kunstgegenständen befänden sich unter anderem Werke des Bildhauers und Architekten Arno Breker (1900-1991), der wegen seiner Nähe zum Regime der Nationalsozialisten nicht unumstritten ist.
Heute wird der Kulturausschuss der Stadt Neuburg darüber beraten, ob das Testament angenommen wird. „Für den Kunststandort Neuburg wäre es durchaus interessant, die Kessler-Sammlung hier zu haben“, wird Kulturamtsleiterin Katrin Jacobs vom Donaukurier zitiert. Allerdings müsste die Herkunft der vermachten Kunstwerke eindeutig geklärt werden. Werde die Sammlung angenommen, müsste diese von einem Kunstexperten begutachtet und inventarisiert werden.
Als Depot komme vorerst die zweite Etage des Marstallgebäudes in Frage, schreibt der Donaukurier. Rolf Kurt Kessler ist nach Auskunft seiner Angehörigen am 2. Juni im Alter von 77 Jahren gestorben. Kessler gehörte nach Informationen des Donaukuriers zum Freundeskreis von Fritz von Philipp und war früher regelmäßig bei den Neuburger Barockkonzerten zu Gast. In dieser Zeit sei offenbar die Idee entstanden, die Kunstsammlung eines Tages der Stadt Neuburg zu vermachen.
Damit sei jedoch keine Forderung nach einer Dauerausstellung verbunden. Das Testament ist noch nicht ganz geklärt. „So wie es aussieht, ist die Stadt nicht Erbe, sondern Vermächtnis-Nehmer“, zitiert der Donaukurier den Rechtsdirektor Ralf Rick. Erben seien offenbar zwei Neffen in Hamburg und Stuttgart. Mit den Neffen und dem Nachlassgericht möchte der Stadtjurist das weitere Vorgehen klären. Die Sammlung soll Gemälde und Tischskulpturen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts enthalten. Neben Werken des Bildhauers Arno Breker sollen weitere hochwertige Arbeiten dabei sein.
Gerade deshalb dürfte es spannend sein, was das Ergebnis des heutigen Kulturausschuss ist. Die Stadt hat nach Angaben des Donaukuriers mehrmals die Möglichkeit verstreichen lassen, den Nachlass von Künstlern zu übernehmen. Fast 2000 Ölbilder und Radierungen des Malers Josef Steib (1898-1957) hätten in den 1990er Jahren nach Neuburg kommen können, doch letztlich gingen sie an eine Stiftung mit Sitz in Cochem an der Mosel.