Menschen für Menschen sammelt Spenden

Seit 28 Jahren kümmert sich der Verein für Notleidende in Äthiopien.

Foto: JW

Mehr als 600 000 Euro Spendeneinnahmen in 28 Jahren gemeinsamer Arbeit: Darauf blicken die Mitglieder des Meerbuscher Arbeitskreises von „Menschen für Menschen“ stolz zurück. Heide Dorfmüller, Karsten Wellnitz und Jochen Wierichs sind von Anfang an mit dabei. Dorfmüller sitzt mittlerweile sogar im Stiftungsrat der in München ansässigen Organisation, die 1981 von Schauspieler Karlheinz Böhm gegründet wurde. „Wir leisten zwar immer noch auch Nothilfe“, sagt sie, „es geht aber vor allem darum, mit unseren Spendengeldern langfristige Hilfe zu leisten.“

Karsten Wellnitz, Mitglied

Zentral ist dabei, dass diese als Hilfe zur Selbsthilfe dient: „Das hat Karlheinz Böhm damals gesagt und das führen wir bis heute weiter“, sagt Karsten Wellnitz. 15 Mitglieder hat der Arbeitskreis momentan, regelmäßig veranstalten sie in und um Meerbusch Spendenaktionen. „Das können zum Beispiel Spendenläufe, Konzerte, Benefizspiele oder auch Ausstellungen mit Auktionen sein“, erklärt Jochen Wierichs. Die bislang größte Aktion veranstaltete der Arbeitskreis 2001, als sie angelehnt an Böhms berühmte Wetten Dass-Aktion wetteten, dass jeder Meerbuscher zwei Mark spenden werde. Das Ergebnis: 146 000 Mark.

„Die Meerbuscher stehen ,Menschen für Menschen’ aber ohnehin sehr positiv gegenüber“, freut sich Wellnitz, „auch von Privatleuten und Vereinen gibt es hier immer wieder Spenden.“ Als Arbeitskreis betreuen sie keine eigenen Projekte, sondern leiten die erhaltenen Spenden direkt an die Stiftung weiter. „Von dort kommt das Geld dann ohne Umwege den Menschen in Äthiopien zugute“, sagt Heide Dorfmüller. Dafür beschäftigt die Stiftung in Äthiopien 711 Menschen, nur fünf von ihnen stammen nicht von dort.

Die Spendengelder fließen zwar auch in kurzfristige Projekte wie zum Beispiel die aktuelle Nothilfe nach einer langen Dürre. Besonders wichtig sind aber die langfristig angelegten Vorhaben. „Das können beispielsweise Mikrokredite für ein eigenes kleines Geschäft oder auch eine Nähmaschine oder ein Rind sein,“ berichtet Dorfmüller. Die Kredite werden nur an Frauen ausgegeben, da diese hier für die Familien sorgten und das Geld so auch bei den Kindern ankomme. Weiterhin bilden die Mitarbeiter von „Menschen für Menschen“ in Äthiopien zum Beispiel Automechaniker und Elektrotechniker aus, die ihr neugewonnenes Wissen dann vor Ort einsetzen können.

Die große Verbundenheit ihres Arbeitskreises mit Äthiopien wollen die Mitglieder den Meerbuschern bald auf einem bunten Abend näherbringen. Am Freitag, 18. November, wird es eine Talkrunde zum Thema geben, an der neben Dorfmüller und Wierichs weitere Mitglieder teilnehmen, die schon einmal in Äthiopien zu Besuch waren. Darunter sind auch Talia und Ralf Bos, die sich mit ihrer Familie seit Jahren im Arbeitskreis und in Meerbusch engagieren. Begleitet wird die Runde von Bildern, Filmen und Geschichten aus Äthiopien. Los geht es um 20 Uhr, der Eintritt ist frei — selbstverständlich wird der Arbeitskreis vor Ort aber wie immer um Spenden bitten.