TSV Meerbusch stellt sich neu auf „Im Zweifel ist Breitensport wichtiger“

Interview Georg Schüttken ist der Nachfolger von Johannes Peters als Erster Vorsitzender des TSV Meerbusch. Beide äußern sich zur Zukunft des Vereins.

Die Eröffnung des Multifunktionshauses in Lank war für Johannes Peters einer der Höhepunkte seiner Amtszeit.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Herr Peters, wie schwer ist es Ihnen gefallen, sich von Ihrem Posten zu trennen?

Johannes Peters: Ehrlich gesagt fiel mir das relativ leicht. So eine Aufgabe fordert enorm viele Kräfte und bindet ebenso viele private Ressourcen. Und da ich weiß, dass eine tolle Mannschaft auf mich folgt, bin ich überhaupt nicht wehmütig. Mit 71 Jahren muss auch mal Schluss sein.

Georg Schüttken: Und so ganz raus wird er auch gar nicht sein. Johannes Peters wird als aktiver Ehrenvorsitzender viele Aufgaben weiter fortführen. Daher ist es auch kein Abschied, sondern vielmehr ein Rollentausch.

Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es nicht leicht ist, in seine Fußstapfen zu treten…

Schüttken: Johannes Peters ist mehr als 30 Jahre mit Siebenmeilenstiefeln als Vorsitzender und Präsident voran marschiert, er hat diesen Verein entwickelt und groß gemacht.

Und wie beurteilen Sie Ihren Nachfolger, Herr Peters?

Peters: Ich bin mit der Wahl des neuen Vorsitzenden sehr zufrieden. Georg Schüttken hatte ich im Hinblick auf meine Nachfolge schon lange ins Auge gefasst. Er ist schon lange im Verein integriert und kennt den TSV aus dem Effeff. Zudem hat er ein tolles Team um sich. Alle sechs Personen, die jetzt im Vorstand tätig sind, bringen großartige Qualitäten mit.

Welche Rolle hat bei der Amtsübernahme die Einführung des sogenannten Ressortprinzips gespielt?

Schüttken: Eine sehr große, weil ich ein fähiges Vorstandsteam um mich weiß. Heutzutage wird es immer schwieriger, Ehrenamtler zu finden, weil die Leute in Ehrfurcht erstarren, da in der Vergangenheit so viel bewegt wurde. Ich wohne in Köln, arbeite in Frankfurt. Dass der Verein mich an die Spitze gesetzt hat, obwohl ich dieses Amt offenkundig nicht in dem Maße ausführen kann wie mein Vorgänger, ist ein klares Signal, dass es von nun an anders laufen wird. Ich sehe mich als eine Art Moderator in einem kreativen Team von engagierten Ehrenamtlern.

Peters: Es war der absolut notwendige Schritt, das Ressortprinzip einzuführen. Wir haben lange dafür gekämpft, die Satzung dahingehend zu ändern. Jeder größere Verein, der 2000 Mitglieder und mehr hat, muss meiner Meinung nach die Last für Einzelne verringern und die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen.

Was waren in Ihrer langen Amtszeit die Höhepunkte?

Peters: Neben den sportlichen Erfolgen war das vor allem die Implementierung neuer Sportstätten. Sei es die Alte Schule oder der Kunstrasenplatz in Bösinghoven oder auch das Multifunktionshaus in Lank. Die Stadt kann und wird nicht alle fünf Jahre eine neue Sporthalle bauen, da muss man als Verein selbst etwas auf die Beine stellen. Das haben wir gemacht, und darauf bin ich sehr stolz.

Herr Schüttken, welche Ziele haben Sie sich mit dem Vorstandsteam gesetzt?

Schüttken: Für uns gilt, die modernen und professionellen Strukturen zu erhalten, den Verein trotzdem stetig weiterzuentwickeln und zeitgemäße Angebote zu schaffen. Wir wollen den TSV in Bösinghoven und Lank, aber auch in den übrigen Teilen Meerbuschs noch mehr lokal verankern.

Wie wollen Sie den Spagat zwischen Spitzen- und Breitensport schaffen?

Schüttken: Wir haben die Maxime, Leistungs- und Breitensport unter einen Hut zu bekommen. Im Zweifel ist uns der Breitensport aber wichtiger. Ich finde es großartig, was im Fußball geleistet wird, und das wollen wir auch nicht aufgeben. Jedoch sind wir ein Mehrspartenverein. Uns ist ganz wichtig, ein Angebot für jedermann zu schaffen.