Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD): Wahlkampf auf die Person zugeschnitten
Nicole Niederdellmann-Siemes kandidiert im Wahlkreis Neuss III für die SPD.
Meerbusch. Sie lächelt Passanten und Autofahrer von ungezählten Wahlplakaten an, und das ist Programm: Nicole Niederdellmann-Siemes ist die SPD-Landtagskandidatin im Wahlkreis Neuss III (Meerbusch, Kaarst, Korschenbroich und Jüchen). „Mein Wahlkampf ist auf meine Person zugeschnitten, auf das, was mich interessiert und mir auf den Nägeln brennt“, sagt die 42-jährige Sozialwissenschaftlerin und Mutter.
Lebhaft verweist sie auf die Erfolge der rot-grünen Landesregierung wie das beitragsfreie Kita-Jahr und die Abschaffung der Studiengebühren, und hofft nach der Neuwahl am 13. Mai auf die Fortsetzung einer „sparsamen und zugleich zukunftsorientierten sozialdemokratischen Politik“. Investition in Betreuung, Ausbildung und Erhöhung der Einnahmen durch die Einführung der Vermögenssteuer sind nur einige der politischen Stichworte.
Als „glaubwürdig und authentisch“ beschreibt Niederdellmann-Siemes sich selbst. „Die Leute nehmen wahr, dass ich das lebe, wofür ich mich einsetze.“ Das gelte im Besonderen, aber nicht nur für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 80 Prozent der Menschen in Teilzeit seien Frauen, „weil sie immer noch eher den Spagat zwischen Familie und Beruf machen, auf Karriere verzichten und die Männer meist mehr verdienen“, kritisiert Niederdellmann-Siemes.
Mehr Frauen in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und dass Vollzeitbeschäftigte von ihrem Lohn leben können müssen — das sei wichtig. „Alles, was dazu beiträgt, dass wir die Potenziale der Menschen wecken und nutzen können“, betont Niederdellmann-Siemes.
Auf Listenplatz 33 („Ich habe mich gegenüber der letzten Landtagswahl schon um 20 Plätze verbessert“) hat die Frau, die aus einem klassischen SPD-Arbeiterhaushalt kommt und seit Jahren in Meerbusch Kommunalpolitik macht, keine Chance, über die Liste ins Landesparlament einzuziehen.
Dass sie den CDU-Konkurrenten Lutz Lienenkämper überrundet und das Mandat direkt holt, erwartet auch sie nicht. Diese Aussicht mindert ihr Engagement nicht. „Ich mache für die SPD Wahlkampf, weil Hannelore Kraft die Zeichen der Zeit erkannt hat.“ Sie setze auf präventive Politik. Der soziale Aspekt und die Idee gleicher Chancen durchdringe alle Politikbereiche.
Nicole Niederdellmann-Siemes ist zuversichtlich, dass es wieder eine rot-grüne Landesregierung geben wird. Dafür klingelt sie zurzeit an Haustüren in SPD-geprägten Wahlbezirken. „Ich debattiere da nicht, sondern stelle mich vor und verteile Schoko-Maikäfer“, sagt die Osteratherin. Ihr Eindruck: „Die gute Stimmung müssen wir jetzt nur noch in Stimmen umwandeln.“