CDU-Aktion: Strichcode für Züge in Osterath
CDU dokumentiert 24 Stunden lang den Schienenverkehr am Bahnhof.
Osterath. Dass die Deutsche Bahn den Streckenplan ändert, nur weil am Osterather Güterbahnhof CDU-Aktivisten mit Papier und Bleistift Zahl, Größe und Art der durchfahrenden Züge notieren, ist nicht anzunehmen.
Trotzdem kann sich Norma Köser-Voitz ihres Eindrucks nicht erwehren, dass die neun Züge, die am Mittwochmorgen zwischen 8 und 9 Uhr den Osterather Bahnhof passierten, nicht der üblichen Menge entsprechen.
„Sonst steht man dauernd an der Schranke!“ Sie und ihr Kollegen Hans-Jürgen Denecke hoffen geradezu, dass der Verkehr außerhalb ihres freiwilligen Dokumentationsdienstes so laut und lästig wie immer fließen wird.
Um 6 Uhr morgens hatten Gabi Pricken und Felix Nieberding die 24-stündige Dokumentation begonnen, zwei Freiwillige der Familie Pruscheks, Sven Bauer und Andreas Hoppe hatten die Nachtschicht bis heute Morgen um 6 Uhr.
Warum macht man das? Immer wieder gebe es unterschiedliche Zahlen zur Anzahl der Zugbewegungen, mal sollen es 155, mal sollen es „zirka 201“ pro Tag sein, erläutert der stellvertretende Fraktionschef Thomas Jung den Anlass.
„Wir haben uns einen normalen Mittwoch ausgesucht und zählen jetzt einfach.“ Das Ziel: Die von vielen Osterathern empfundene starke Belastung durch viele und zudem viele laute Züge soll auf objektive Werte bezogen werden. „Wir müssen doch eine Basis haben, konkrete Zahlen, auch wenn sie statistisch nicht belastbar sind.“
Für Thomas Jung ist der wachsende Schienenverkehr in Osterath eine Tatsache. Allein die Verbindung der Neuss Düsseldorfer Häfen mit dem Krefelder Hafen und Köln werde zu mehr Verkehr führen. Angesichts dessen gerät auch die Bahnunterführung Osterath — seit Jahrzehnten sehnsüchtig erwartet — in die Kritik: Nicht die Autos, wie es geplant ist, sondern vielmehr die Züge müssten in den Untergrund, betonen Jung und Denecke. Das entlaste die Anwohner von Lärm, mache höhere Taktzahlen möglich.
Das Ziel des CDU-Aktionskreises, den auch Bürgermeister Dieter Spindler und der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling am Mittwoch unterstützten, formuliert Jung so: „Wir wollen gehört werden. Es kann ja nicht sein, dass alles am Menschen hängen bleibt.“ Gebe es keine Erleichterungen für die Menschen, müsse man sich notfalls auch an die Gleise ketten.