Nierster Rosenmontagszug: In Nierst werden Narrenträume wahr
Zehn liebevoll gestaltete Wagen fuhren jedes Haus im Dorf an.
Nierst. Im Nierster Rosenmontagszug werden Träume wahr — egal ob aus 1001 Nacht oder aus Kindheitstagen. Neun Mottowagen, eine Minipyramide und der traditionelle Wurstkarren rollten am Rosenmontag stundenlang an jedem Haus des Dorfes vorbei. Da hatten es sich Wüstensöhne mit ihrem Kamel im Sand gemütlich gemacht, und das Kinderprinzenpaar David Horster und Theresa Podsada winkte aus seinem orientalischen Traumschloss den Jecken am Wegesrand zu.
Nicht fehlen durfte eine Gruppe prunkvoller Ägypter, die es aber nur zu einer Minipyramide auf zwei Rollen gebracht hatten. Die Geschäfte für Einbalsamierer laufen heute eben schlechter als früher. Männerträume erfüllten sich dagegen bei zwei Mottowagen.
Kurvenreich räkelte sich eine unbekannte Nierster Schönheit auf einen Kasten Bier, der riesige Monstertruck darunter ließ reichlich Dampf ab. Das Motto der automobilen Bastler: „Passt op Ihr Neeschter Narren, hier kommt der Monsterkarren.“
Etwas wilder wurde es in der Laster-Villa des Neeschter Herrenzirkus, bei dem man der verflossenen Herrensitzung im Januar nachtrauerte: „Mann war das toll“. Kindheitsträume standen dagegen auch auf dem Programm. In malerischer Perfektion konnte einmal mehr das Dorf der Schlümpfe in der Freien Herrlichkeit Nierst begeistern.
Die blauen Jecken (Bemalung, nicht Zustand) feierten mit Schlumpfine in einer der typischen Pilzhütten, auf einem zweiten Wagen hatten sie gleich Gargamels Haus übernommen. Trotzdem lautete der Slogan: „Junge Frau zum rumschlumpfen gesucht!“
Ebenfalls einen Ausflug in unbeschwerte Kindertage machten etliche Peter Lustigs mit dem fast originalgetreuen Löwenzahn-Bauwagen. Auf zur Küste zog es dagegen eine Handvoll Niederländer mit ihrer holländischen Windmühle.
Die zeitlich weiteste Anreise hatten etliche Amerikaner, die samt King Kong wohl per Zeitmaschine aus den 30er Jahren gekommen waren und pünktlich zum Oscar-Wochenende den Kultfilm mit ihrem Wagen verkörperten.
Damit rollten in diesem Jahr nur zehn Wagen durch die Freie Herrlichkeit des Prinzen Bernhard Horster — was der tollen Stimmung allerdings keinen Abbruch tat. In monatelanger Mühe hatten die Wagenbautruppen wieder ganze Arbeit geleistet, um auf dem langen, aber mit hochprozentigen Stärkungen gepflasterten Zugweg die liebevollen Kreationen den Narren vorführen zu können.