Politiker fordern neues Autobahnkreuz
Im Streit um die Verkehrsprobleme im Krefelder Hafen macht Meerbusch nun Druck auf die Nachbarstadt. Die Anschlussstelle Oppum solle zum Autobahnkreuz ausgebaut werden.
Im Streit um eine Autobahnanbindung des Krefelder Hafens macht die Meerbuscher Politik Druck auf die Nachbarstadt. CDU-Fraktionschef Werner Damblon fordert, dass Krefeld den Hafen über die Anschlussstelle Oppum an die A 57 anbindet. Die Aktiven-Ratsherren Christian Staudinger-Napp und Wolfgang Müller gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Für den Erörterungstermin zum Ausbau der A 57 am 19. April in Krefeld-Linn haben sie eine Einwendung verfasst und regen an, den Hafenverkehr allein durch Krefeld zu leiten — vom Kreisverkehr Fegeteschstraße nördlich des Latumer Bruchs angrenzend an den Linner Golfplatz bis zur Anschlussstelle Oppum. In Oppum solle für diesen Zweck ein Autobahnkreuz entstehen.
Die beiden Aktiven-Ratsherren greifen damit eine alte Planung auf: Einst war beabsichtigt, die A 524, die derzeit nur vom Duisburger Süden bis zur A 3 führt, in westliche Richtung bis einem zu bauenden Autobahnkreuz Oppum fortzuführen. Auf der Trasse der jetzigen B 288 sollte bei Mündelheim ein Schlenker gemacht werden, südlich von Uerdingen sollte der Rhein gequert werden, am Krefelder Hafen vorbei zur Autobahn 57 bei Oppum. Es wäre immer noch eine Lösung für die Verkehrsproblematik im Krefelder Hafen.
Wörtlich heißt es in der von Christian Staudinger-Napp verfassten Einwendung: „Wenn die Anschlussstelle Oppum der A 57 als Autobahnkreuz ausgebaut wird, ist die Möglichkeit geschaffen, von dort aus zu einem späteren Zeitpunkt eine Verbindungsstraße zum Krefelder Hafen zu bauen, die durch unbebautes oder nur schwach besiedeltes Gebiet führt. Dadurch wäre das Ziel einer störungsarmen Führung des Schwerverkehrs vom und zum Hafen realisierbar.“
ChristianStaudinger-Napp, Die Aktiven
Der Streit um die Südanbindung schwelt zwischen den Nachbarstädten seit Jahren. Jetzt wird es ernst: Schon am 13. April treffen sich die Fraktionen des Regionalrats zu Klausurtagungen, im Juni soll eine Entscheidung über den Regionalplan fallen. Darin könnte auch die Südanbindung des Krefelder Hafens über Meerbuscher Stadtgebiet festgeschrieben werden. Christian Staudinger-Napp glaubt mittlerweile, dass Landesinteressen überwiegen. Meerbusch sei von der Landesregierung „verraten und verkauft worden“. Dass die Stadt über die Südanbindungspläne nicht informiert wurde, hat Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage zuletzt bestätigt und mitgeteilt, dass Meerbusch künftig an Regionalratssitzungen teilnehmen dürfe. Die Krefelder FDP-Fraktion forderte unterdessen gestern, dass die Stadt Krefeld zum Bundesverkehrswegeplan Stellung zur Hafenfrage bezieht. Die Südanbindung solle gefordert werden, schrieb FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann.
In Lank-Latum regt sich derweil auch bei den Bürgern Widerstand gegen die Pläne, den Krefelder Hafen durch ein Naturschutzgebiet auf Meerbuscher Stadtflächen an die Autobahn 57 anzubinden. Die Lank-Latumer Bürger Daniel Frank, Norbert Kals und Franz-Josef Jürgens kündigen als Vertreter der Initiative Bürgergemeinschaft Meerbusch-Nord (Bümeno) Proteste gegen die Planung an. Sie fordern die Stadt Krefeld auf, stattdessen auf einer Trasse auf Krefelder Stadtgebiet südlich des Golfplatzes Linn den Hafen an die Autobahn 57 anzubinden. Daniel Frank sieht im Krefelder Vorgehen eine „feindliche Übernahme“ — Meerbusch müsse über eine zu bauende Straße und die Bismarckstraße die Krefelder Verkehrsprobleme lösen, kritisiert Frank.
Die Bürgerinitiative verweist auf alte Verträge zwischen Meerbusch und Krefeld aus den 70er-Jahren. Damals habe Krefeld im Zuge von Gebietstausch in Aussicht gestellt, den Hafen über eine neu zu bauende A 524 von der Autobahn 59 im Duisburger Süden bis zur A 57 auf Krefelder Stadtgebiet auszubauen. Stattdessen habe Krefeld in den Folgejahren Fakten geschaffen, indem im Süden von Gellep-Stratum neu gebaut und das Naturschutzgebiet Latumer Bruch ausgeweitet wurde. Auf Krefelder Gebiet ist eine Trasse nur noch schwer zu finden.
Die Lank-Latumer haben in vielen Initiativen erreicht, dass Lkws vom Hafen aus nicht über die Uerdinger Straße durch Lank-Latum in Richtung Süden zur Autobahn fahren können. Jetzt fürchten sie, dass mit der neuen Straße am Rande von Latum eine Quelle für Lärm und Feinstaub entsteht. Mit bis zu 6000 Lkw täglich rechnet Franz-Josef Jürgens, der auf die neuen Logistikbetriebe im Krefelder Hafen wie Bauhaus verweist. Vorwürfe macht die Initiative auch dem Landrat Hans-Jürgen Petrauschke — dieser sei im Regionalrat auch Vertreter für Meerbusch, setze aber die Meerbuscher Interessen nicht durch.