Raum für Meerbuscher Scherben gesucht

Denkmal-Expertin Rosemarie Vogelsang will 1482 Römer-Scherben sortieren, weiß nur nicht wo.

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Rosemarie Vogelsang ist auf der Suche nach einem Raum, in dem sie die Geschichte der Stadt Meerbusch aufarbeiten kann — und appelliert dringend an die Verwaltung, ihr dabei zu helfen. Die ehrenamtliche Denkmalschutzbeauftragte nutzt deutliche Worte, wenn es um die Historie geht: „Bei uns in Meerbusch geht einfach eine Epoche unter, weil wir uns nicht darum kümmern.“

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Vogelsang betonte, dass es ihr altersbedingt und gesundheitlich nicht mehr so gut gehe und sie Platz benötige, um 1482 in Osterath gefundene Römerscherben zu sortieren. Der Raum müsse sechs bis acht Tische zum Sortieren der Tonscherben beherbergen können, barrierefrei und gut zu erreichen sein. Sie fühle sich nicht in der Lage, alleine an einem abgeschiedenen Ort zu arbeiten. Vogelsang möchte die Scherben so gut es geht zusammensetzen und dabei möglicherweise Objekte wie Reibschalen — „Der Mixer der Römer“ — zusammenbauen.

Sie rief im Kulturausschuss Bürger dazu auf, ihr bei dieser Puzzle-Arbeit zu helfen — sofern die Stadtverwaltung, die sie recht oberlehrerhaft anging, ihr endlich einen Raum zur Verfügung stelle. Wie der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher erklärte, sei das schwierig, die Verwaltung kämpfe derzeit selbst mit Platzproblemen.

Der Ausschuss erteilte der Verwaltung dennoch den Auftrag, das Raumgesuch dennoch entsprechend zu prüfen. Einhellige Zustimmung fand ein Vorschlag von Christa Buers (SPD), die anregte, mit der Aufarbeitung der Römer-Geschichte Meerbuschs nicht allein die Ehrenamtlerin Rosemarie Vogelsang zu betrauen, sondern ihr angesichts ihres Alters zumindest Hilfe an die Seite zu stellen.

Die Verwaltung solle eingehend prüfen, ob sie Universitäten mit Studenten oder entsprechende Lehrstühle ins Boot holen könne. „Für die Studenten könnte man das als Projekt ansetzen“, so Vogelsangs Idee. Die jungen Wissenschaftler sollen dann nach Meerbusch kommen, beim Zusammensetzen der Scherben und der Katalogisierung helfen und damit Rosemarie Vogelsang unterstützen.

Die wertete den Vorschlag zunächst als Angriff auf die eigenen Fähigkeiten: „Ich kann das alleine, ich habe meine zweite Staatsarbeit über so alte Pötte geschrieben“, ärgerte sie sich. Ausschuss-Vorsitzender Georg Neuenhaus (SPD) schlichtete: „Keiner spricht Ihnen die Kompetenz ab, aber die Studenten wären eine Lösung, damit Sie die Unterstützung bekommen.“