Rhein-Kreis-Neuss: Kastration wilder Katzen

In den Sommermonaten, der Hauptzeit der Katzengeburten, lässt der Tierschutz-Verein bis zu 70 wilde Tiere im Monat kastrieren. In die Freiheit entlassen werden die Tiere in der Regel dort, wo sie auch gefunden wurden.

Rhein-Kreis Neuss. Sie streunen umher und vermehren sich mit rasanter Geschwindigkeit: Schon nach einer Generation werden aus ehemaligen zahmen Hauskatzen wieder wildlebende Tiere. "Entlaufene Katzen verwildern sehr schnell. Die Jungen, die sie werfen, sind dann ganz wild. Daher ist es sehr wichtig, dass alle Hauskatzen kastriert werden", sagt Tierschützerin Uta Wegener (63). So könne der Nachwuchs einer weiblichen Katze nach zehn Jahren bereits über 80 Millionen Tiere betragen, sagt die Expertin.

Dieser "Teufelskreis" der Katzenvermehrung war es auch, der Uta Wegener vor 30 Jahren dazu brachte, ihre Katzenliebe in einem anderen Licht zu betrachten. "Ich habe damals in einem Düsseldorfer Industriegebiet gearbeitet.

Dort gab es immer viele Katzen. Ich mochte das. Doch als wir aus dem Sommerurlaub zurückkamen und das ganze Gelände von Katzen und ihren Jungen besiedelt war, habe ich entschieden, etwas zu tun." 1993 gab Wegener ihren Beruf als Buchhalterin dann ganz auf, ist seitdem im Tierschutz aktiv.

"Es ist unser Anliegen, die Katzenpopulation einzudämmen. Auch wenn das fast aussichtslos ist, weil die Tiere sich so schnell vermehren", sagt Wegener. So sind Katzen bereits nach sechs Monaten geschlechtsreif, gebären pro Wurf fünf bis sechs Kätzchen.

In den Sommermonaten, der Hauptzeit der Katzengeburten, lässt der Verein bis zu 70 wilde Tiere im Monat kastrieren. Die Kosten pro Katze betragen rund 100 Euro, bei Katern etwa Hälfte. "Die Leute sind immer ganz überrascht, wenn aus einer Katze, die sie füttern, plötzlich fünf werden", sagt Wegener.

Gartenbesitzer sollten die Tiere nicht aus falschverstandener Tierliebe nur füttern, sondern auch beim Tierschutz melden. "Wir fangen die Tiere ein und bringen sie ins Tierheim. Junge Katzen bis zu drei Monate lassen sich noch zähmen und anschließend vermitteln. Die Mutter wird sterilisiert und wieder ausgewildert."

In die Freiheit entlassen werden die Tiere in der Regel dort, wo sie auch gefunden wurden. Wegener: "Das ist manchen Leuten nicht so recht. Aber wilde Katzen kann man nunmal nicht einsperren."