SMGler helfen Waisen in Afrika

Lehrer Rainer Ruhwedel gab den Anstoß für ein Hilfsprojekt in Simbabwe. Das existiert seit 1997.

Foto: kir

Strümp. Seit 15 Jahren engagiert sich das Städtische Meerbusch-Gymnasium (SMG) für das Kinderheim „Midlands Home for Children“ in Simbabwe. Bei vielen Gelegenheiten wird gespendeter Kuchen verkauft, Charity-Veranstaltungen bringen zusätzlich Geld in die Kasse. Auch bei den Summergames, dem sportlichen Abschluss des Schuljahres im SMG, warben engagierte Helfer an einem Info-Stand für das Projekt.

Foto: kir

Warum gerade Simbabwe? Die meisten Menschen wissen von dem Land im Süden Afrikas nur, dass dort seit der Unabhängigkeit 1980 Robert Mugabe mit diktatorischer Macht herrscht. Misswirtschaft führte zu Hunger. Das einst reiche Land befindet sich mittlerweile auf dem 172. von 187 Plätzen des UN-Entwicklungsindexes.

Foto: Rainer Ruhwedel

Als die Lebenssituation noch weniger dramatisch war, im Jahr 1989, entschloss sich die deutsche Bundesregierung, dem Land mit 72 Lehrern beim Aufbau von neuen Schulen zu helfen.

„Da ich nach meinem Referendariat keine Lehrerstelle bekam, bewarb ich mich auf eine entsprechende Anzeige“, erzählt Rainer Ruhwedel, der am Meerbusch-Gymnasium die Werbetrommel für das Projekt rührt. Sechs Jahre lang lebte er in der Provinzstadt Gweru. Irgendwann fiel ihm dort das privat geführte Kinderheim auf, das sich besonders um Straßenkinder und Aidswaisen kümmert. „Mich beeindruckt besonders das private Engagement, das es geschafft hat, al-len staatlichen Einflüssen zu trotzen“, berichtet der Lehrer.

Viele Jahre wurde es von einer Schweizerin geführt und ging nach deren Tod an die Verantwortung ihrer simbabwischen Stellvertreterin über. „Kurz nach meiner Rückkehr nach Deutschland und der Anstellung am Meerbusch-Gymnasium 1997 erreichte mich ein dringender Hilferuf“, erzählt der Pädagoge. Das Waisenhaus steckte in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Als Ruhwedel seiner Klasse 10 davon erzählte, entschlossen sich die Schülereltern spontan zu helfen: 4000 Mark kamen zusammen.

„Mit fünf Schülern aus dieser Klasse reiste ich nach Simbabwe und übergab das Geld persönlich. Das war für die Schüler ein beeindruckendes Erlebnis,“ sagt Ruhwedel. Die Berichte und Fotos dieser Schüler waren der Auslöser für weitere Hilfsaktionen, die heute von der SV (Schülerverwaltung) getragen werden. „Kürzlich konnten wir einen Computer sponsern, sodass wir nun einfacher den Kontakt aufnehmen können. Allerdings nur nachts, weil es sonst keinen Strom gibt“, verweist der Lehrer die Schwierigkeiten auf die unterschiedlichen Standards zwischen Deutschland und dem afrikanischen Land.

So soll auch ein neuer Brunnen gebohrt werden. Notwendig ist das, weil der alte, ebenfalls durch das Engagement der SMG-Schüler finanziert, in regenarmen Jahren trocken liegt. „Wie wichtig solch ein Brunnen und sauberes Wasser sind, zeigt die Tatsache, dass während einer Choleraepidemie in der Provinz keiner unserer Schützlinge erkrankt ist“, sagt Rainer Ruhwedel.