Speedskaten: Temposport auf acht Rollen

Die Abteilung des VfR Büttgen hat 80 Mitglieder. Ihr Neusser Trainer Frank Weber gibt nun richtig Gas: Er will eine Jugendabteilung aufbauen und sucht eine Asphaltbahn im Kreis.

Rhein-Kreis Neuss. Es ist wie bei so vielen Sportarten: die Faszination der Geschwindigkeit. Allerdings kommt sie nicht aus überzüchteten Rennmotoren, sondern aus einer durchtrainierten Muskulatur. 40 Stundenkilometer und schneller sind Spitzenathleten im Inline-Speedskaten bei einem Marathon unterwegs. Für die Strecke Neuss-Köln würde ein Sportler keine Stunde benötigen.

Köln ist morgen auch das Ziel der Inline-Speedskater des VfR Büttgen. Mit weiteren etwa 1600 Aktiven nehmen sie am zweitgrößten Skatemarathon Deutschlands teil und beschließen die Sommersaison. Start ist um 10.20 Uhr. Der Hauptlauf des Köln Marathon beginnt rund eine Stunde später. Und da dort auch Athleten ohne Rollen unter ihren Schuhen flott unterwegs sind, dürfen die langsamsten Skater höchstens zweieinhalb Stunden benötigen, damit sich Läufer und "Fahrer" nicht ins Gehege kommen. Für die Gruppe aus dem Rhein-Kreis, die 80 Mitglieder von 19 bis 65 Jahren hat, dürfte das kein Problem sein. Zahlreiche Erfolge allein in den vergangenen Wochen sind Beleg für ein hohes Leistungspotenzial der Truppe unter dem Neusser Trainer Frank Weber.

Die Sensation: Die Deutsche Meisterin Silke Röhr hat gerade den Weltmeistertitel im Marathon der Altersklasse im italienischen Teolo gewonnen. Hinzu kamen die Bronzemedaille des Frauenteams bei der Deutschen Meisterschaft im Teamzeitfahren in Neuss sowie ein fünfter Platz auch für das männliche Seniorenteam.

Doch trotz öffentlicher Präsenz und steigender Mitgliederzahlen führt die Sportart noch ein Schattendasein. "Wir sind eine Randsportart", meint Trainer Frank Weber, "weil wir noch immer nicht olympisch sind." Anläufe seien an den Disziplinen Golf und Rugby gescheitert.

Dabei sei das Skaten nicht nur für Spitzenathleten, sondern auch für Breitensportler "der ideale Sport", meint Weber. So komme man auf Skates besonders schonend zu Muskulatur und Kondition.

Wer sich der Gruppe anschließen möchte, sollte allerdings zum Einstieg in der Wintersaison im Sportforum Kaarst-Büttgen schon ein bisschen routiniert sein. "Wir müssen Fähigkeiten voraussetzen", erklärt der 45-jährige Trainer. "Stehen und Bremsen sollten Neueinsteiger gut beherrschen, da es im Innenraum sehr eng ist und wir mit 20 bis 30 Leuten in einem Pulk unterwegs sind. Da kann ein Anfänger nicht mithalten." Im Sommer sieht das wieder anders aus. Dann sind die Skater auf einem Messeparkplatz in Düsseldorf, wo ausreichend Platz für alle ist.

Dennoch will Weber schon bald ein Schnuppertraining für Interessenten anbieten - und eine Jugendabteilung aufbauen. "Ein Konzept haben wir schon erstellt." Allerdings fehlen im Rhein-Kreis noch die Trainingsmöglichkeiten im Sommer. Gesucht wird hierfür eine 200 Meter lange Asphaltbahn.