Sponsor für die Kita-Miete
Kinderreichtum macht zwei weitere Kita-Neubauten notwendig.
Meerbusch. Meerbuschs Kitaplanung muss aktualisiert werden. Entgegen der Prognose der Landesstatistiker sowie der Bertelsmann-Stiftung hat sich der noch Ende 2008 angenommene Rückgang der Einwohnerzahlen zumindest in Meerbusch nicht bestätigt. Zudem zählt die Stadtverwaltung mehr Kinder.
Dieser Umstand ruft den Jugendhilfeausschuss auf den Plan, der sich in seiner Sitzung morgen (17 Uhr, Franz-Schütz-Platz 1) mit dem Betreuungsangebot für Kinder befasst — vor allem der unter Dreijährigen (U3).
Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage berichtet, dass es zum Stichtag 1. August 2013 wohl 1406 Ü3-Kinder gibt, 1344 Meerbuscher werden jünger als drei Jahre alt sein. Die positive Entwicklung gilt nicht in allen Ortsteilen: Die größte Zunahme gibt es in Büderich (148 Kinder), dann folgen Lank (plus 50), Bösinghoven (plus 24) und Strümp (plus 18).
Die Konsequenz des Kindersegens: In Büderich muss nicht nur schnellstmöglich ein Ersatzbau für das in einem sanierungsbedürftigen Gebäude beheimateten Familienzentrums Sonnengarten gefunden werden (derzeit wird über den Standort eines Neubaus beraten), sondern laut Verwaltung ein weiterer Kindergarten gebaut werden, um den Bedarf an U3-Betreuungsplätzen zu decken.
Ähnliches gilt für Lank. Zeitnah, so Mielke-Westerlage, müsse man hier einen Standort für eine fünfgruppige Einrichtung finden.
Die Stadt steht damit vor einer neuen Herausforderung, obwohl nach aktueller Planung Ende dieses Jahres in den 14 vorhandenen Einrichtungen durch Ausbau und in zwei Neubauten 274 Plätze für Kinder älter als drei Jahre sowie in der Tagespflege 200 Plätze für unter Dreijährige existieren werden.
Den Großteil der Aus- und Neubaukosten muss die Kommune übernehmen. Das Land hat seine Förderung von einer Festsumme pro U3-Platz auf eine Pauschalförderung umgestellt. In diesem Jahr erhält die Stadt 340 720 Euro vom Land, 253 193 Euro vom Bund, 152 000 Euro sind für 2013 aus der Landeskasse in Aussicht gestellt worden.
Millionen Euro müssen infolgedessen aus der Stadtkasse getragen werden, weshalb die Stadtverwaltung nun in Büderich neue Wege beschreiten will. An der Straße Am Flehkamp sollen ein städtisches Grundstück verkauft und ein fünfgruppiger Kindergarten gebaut werden. Bauherr und Träger sollen der gemeinnützige Verein Kinderzentren Kunterbunt und seine Immobiliengesellschaft werden, die Stadt als langfristiger Mieter auftreten.
An den kalkulierten Mietkosten (13,90 Euro pro Quadratmeter) würde sich ein Sponsor beteiligen: Mit dem Willen, sich in Meerbusch sozial zu engagieren, hatte sich Martell Schilling, Geschäftsführer des Unternehmens Protection One, von der Verwaltung für das Kitaprojekt gewinnen lassen. Mit 50 000 Euro jährlich will sich seine Firma fünf Jahre lang an den Mietkosten beteiligen. Ob das Modell realisiert wird, werden die Jugendhilfepolitiker morgen entscheiden.