12 000 Bäume im Kataster
BUND und Fachbereichsleiter Betsch wollen den Austausch pflegen.
Meerbusch. Von der Höhle des Löwen zu sprechen, in die sich der städtische Fachbereichsleiter für Grünflächen, Michael Betsch, als Gast begibt, wenn er einer Einladung des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) folgt, ist gewiss überspitzt. Doch andererseits war der Mittwochabend für Betsch kein Heimspiel. Am Ende war aber klar: Beide Seiten wollen im direkten Gespräch bleiben.
Die BUND-Vorsitzende Andrea Blaum hatte „den Neuen“, der im Januar sein Amt angetreten hat, eingeladen, um mehr über das städtische Konzept der Baumpflege und Baumfällungen zu erfahren. Der war vor allem gefordert, das „Totschlagargument Verkehrssicherungspflicht“ als allmächtige Rechtfertigung für Baumfällungen zu relativieren, das der stellvertretende BUND-Vorsitzende Peter Breer zurückwies.
Tief sitzt die Skepsis der Umweltschützer, die in der Vergangenheit häufiger als Gegner denn als Partner der Grünflächenpfleger der Stadt aufgetreten sind. Immerhin waren sie dabei erfolgreich: Die Platanen an der Ortsdurchfahrt Büderich wurden weitgehend erhalten, nicht alle der beabsichtigten Bäume am Kuhweg in Ilverich gefällt.
Zwei Stunden lang warb Michael Betsch um das Vertrauen der Runde. BUND-Mitglied Charlotte Nieß-Mache formulierte, was alle sich in einem deutlich höheren Maß als in der Vergangenheit geboten von der Stadtverwaltung wünschen: Transparenz des Verfahrens, eine Beteiligung der Fachverbände an größeren Maßnahmen und eine nachvollziehbare Abwägung des Für und Wider.
Die puren Fakten werden in absehbarer Zeit leichter verfügbar sein. Zurzeit läuft eine Ausschreibung für die Erstellung eines Baumkatasters. 12 000 Bäume sind zurzeit erfasst — allerdings nur in Papierform und zudem nicht an ihrem konkreten Standort. Das soll schon Ende des Jahres besser sein: Dann, so hofft Betsch, könnte das digitale Baumkataster vorliegen und fortan ergänzt und gepflegt werden. Am Ende soll die Geschichte eines jeden Baums dokumentiert sein.
Die Vielfalt der Baumarten in Meerbusch lobt Betsch ausdrücklich: Sie sollte bei Neupflanzungen erhalten bleiben, schon aufgrund der Gefahren, die von Schadenserregern wie Pilzen, Insekten, Bakteriosen und Virosen ausgehen. Auch in Meerbusch haben Kirschen Pilze, Kastanien die Moniermotte, Buchen Sonnenbrand und die Stadtbirnen massive Probleme.