Spritpreis: Mit Erdgas gut unterwegs

Bus und Bahn oder Erdgasautos als umweltfreundliche Alternative.

Meerbusch. Täglich mehrfach Preisänderungen auf hohem Niveau, Warteschlangen vor den Zapfsäulen an vermeintlich günstigen Tankstellen — das sind alltägliche Ereignisse. Der Ärger der Autofahrer ist groß, laut und deutlich schimpfen viele. Nicht unklug reagieren Verkehrsbetriebe auf die hohen Spritpreise und werben um neue Kunden.

Bus und Bahn zu nutzen, ist eine Lösung, aber es gibt weitere. Seit einem Jahr ist Harald von Canstein Besitzer eines erdgasbetriebenen Opel Zafira, und er ist der gerade üblichen Klagen überdrüssig. „Erdgas ist eine preiswerte Alternative“, sagt er und weist ein reflexartig auftauchendes Gegenargument sofort zurück: Mit 900 Tankstellen deutschlandweit und einer Tankreichweite von 300 bis 400 Kilometern sei das kein Argument, „zumindest nicht für einen Meerbuscher“. Ohne nennenswerte Umwege erreiche er die WBM-Tankstelle an der Uerdinger Straße nahe der Autobahnabfahrt A44, die Tankstellen am Flughafen, an der Neusser Galopprennbahn, in Willich, Tönisvorst oder Krefeld. „Ich kann zwar nicht an jeder tanken, aber ich komme jeden Tag an irgendeiner vorbei.“

Das Argument eines eingeschränkten Bewegungsradius’ lässt er deshalb nicht gelten. „Ich muss etwas aufmerksamer fahren und bei Reisen in neue Gegenden auch mal die Route planen, aber nach Fahrten durch Belgien, die Niederlande, Norditalien, Schweiz, Österreich und Ostfriesland kann ich feststellen: Alles kein Problem“, bekräftigt von Canstein.

Etwaige Unbequemlichkeiten werden für ihn durch ein rundum besseres Gefühl kompensiert: Bezogen auf das Jahr 2011 habe er für Erdgas im Vergleich zum Benzinpreis nur die Hälfte gezahlt. „Die höheren Anschaffungskosten des Wagens sind nach zwei Jahren eingefahren.“

„Seelenruhe“ vermittele ihm auch der Umstand, dass die Erdgaspreise im vergangenen Jahr statt mehrmals täglich nur zweimal verändert wurden, dass Erdgas (im Vergleich zum Benzin) ein Viertel weniger CO2 freisetze, zu großen Teilen aus Deutschland und Europa bezogen werden könne und längst nicht alle Quellen dafür erschlossen seien: Bioerdgas, für jeden Motor unbedenklich, könne aus „Kläranlagen, aus landwirtschaftlichen Abfällen, Speiseabfällen, Pferdemist“ gewonnen werden.

Dass die WBM mit dem Erdgas-Verkauf zurzeit nennenswerten Gewinn macht, schließen Experten aus. Wenn aber, so von Canstein, käme ein Teil davon wieder der Stadtkasse zugute. Denn analog zur städtischen Beteiligung am Energieversorger fließen laut WBM-Sprecherin Andrea Steffen 60 Prozent eines Jahresüberschusses an die Stadt.