Streit um Barbara-Gerretz-Grundschule spitzt sich zu
Initiative stellt Forderungen. Dezernentin weist Vorwürfe zurück.
Osterath. Arndt Fiebig und die Initiative zur Rettung der Barbara-Gerretz-Grundschule hatten mit ihrem Bürgerbegehren Erfolg: Nachdem die geforderte Anzahl von 2681 gültigen Unterschriften erreicht war, hatten Verwaltungsmitarbeiter das Zählen eingestellt.
Die Politiker müssen sich jetzt in der Ratssitzung am kommenden Donnerstag, 25. Oktober, erneut mit dem Thema befassen. Sollte der Beschluss, die Schule zu schließen, nicht gekippt werden, kommt es wohl zum Bürgerentscheid. Dann wären alle wahlberechtigten Meerbuscher aufgefordert, über die Schließung abzustimmen.
Im Vorfeld der Ratssitzung hat Fiebig Bürgermeister Dieter Spindler und den Fraktionen jetzt einen „Kompromissvorschlag“ übermittelt, der im Wesentlichen vier Forderungen enthält.
Demnach soll die sukzessive Schließung der Schule mindestens für die nächsten vier Schuljahrgänge verschoben werden. Außerdem regt Fiebig einen Runden Tisch zur Schullandschaft unter Einbeziehung der Schulen und des Stadtelternrats an.
Darüber hinaus fordert der Sprecher der Initiative, schulrelevante Fragen nicht länger „in Arbeitskreisen unter Ausschluss der Öffentlichkeit entscheiden zu lassen“.
Nicht zuletzt solle die Verwaltung die Detailplanung für eine mögliche Sanierung der Barbara-Gerretz-Schule — die ins Spiel gebrachten 797 000 Euro hatten Kritiker stets als viel zu hoch angesetzt — offenlegen.
Fiebig hat im Rat am kommenden Donnerstag Rederecht. Er kündigt an, „alle weiteren Ausführungen dem Bürgermeister und den Mitgliedern des Stadtrates gerne darzustellen“.
In Vertretung des im Urlaub weilenden Spindler antwortete Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage gestern auf Fiebigs Forderungen. Sie verwehrt sich gegen den Vorwurf, die Verwaltung würde Unterlagen vorenthalten.
So hätte man der Initiative Mitte April eine detaillierte Aufstellung der mittelfristigen Baumaßnahmen an Osterather Grundschulen übergeben. Die Zahlen würden auf Einheitswerte anderer Projekte beruhen und seien von der Hochbauverwaltung auf die konkreten Maßnahmen umgerechnet worden.
Auch den von Fiebig ins Spiel gebrachten Runden Tisch hält Mielke für wenig sinnvoll. „Die Problematik, dass es in Osterath zu wenig Schüler gibt, um drei Schulen mit jeweils zwei Klassen stabil und pädagogisch hochwertig zu führen, lässt sich auch durch einen Runden Tisch nicht lösen.“
Ein mit den Pflegschaften der anderen Grundschulen erarbeitetes, langfristiges Schulkonzept für Osterath, das von der Initiative in Aussicht gestellt worden sei, würde ihr ebenfalls bis heute nicht vorliegen.
Die erneute Antwort von Fiebig ließ nicht lange auf sich warten. Er kritisiert, dass die Verwaltungsliste mit den Baumaßnahmen nicht detailliert genug sei.
Das von Mielke angemahnte Konzept hätte man nicht in Angriff nehmen können, da die Initiative von der Verwaltung nicht offiziell beauftragt worden sei. Außerdem: Durch den von CDU und Grünen angefachten Streit unter den Osterather Schulen seien zielführende Gespräche zurzeit nicht möglich.