Streit um Hotel Haus Meer
Zustimmung und harsche Kritik kommen aus den politischen Lagern.
Meerbusch. Der Sturm ist wie erwartet heftig, nachdem sich der Planungsdezernent Just Gérard und die Verwaltungsspitze für das Hotel-Projekt auf Haus Meer stark machen.
„Jetzt reicht’s“, schreibt Jürgen Peters (Grüne) in einem Offenen Brief an Gérard. Dieser habe den Arbeitskreis, der eine konsensfähige Entwicklung für Haus Meer entwickeln sollte, „systematisch gegen Null gesteuert“. Seine Begeisterung für das Hotel-Projekt, das alle Vorgaben der Politik und der Denkmalpflege zur Größe des Baukörpers und zum Erhalt der Denkmäler ignoriere, sei „völlig unverständlich“.
Auf alle bekannten Probleme gebe die Planung keine Antwort. Man habe am Ende des Arbeitskreises einen noch untragbareren Entwurf in der Hand als zu Beginn. Die Grünen halten die von Gérard vorgestellte Planung eines Edelhotels in der geforderten Größenordnung für „indiskutabel“ und „nicht realisierbar“. Auch die „fragwürdige Drohung“ des Grundstückseigentümers Agne, Haus Meer unzugänglich zu machen, könne an dieser Haltung nichts ändern.
Kritisch äußert sich auch Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD). Gérard habe die Aufgabe gehabt, die Anforderungen der Politik, der Denkmalschützer und des Investors unter einen Hut zu bringen und versagt. „Was jetzt vorliegt, hat keine Chance auf Genehmigung.“ Agnes Drohung sei „kein guter Ratgeber“ — und nicht neu.
Ihre Fraktion sage zu einem Hotelbau grundsätzlich Ja: auf Schlossgrundriss und Remise, möglichst ohne Nordbebauung. Es dürfe aber nicht sein, dass der Investor nur das Hotelgrundstück kaufe, „und wir sitzen auf den Kosten für den Park“.
FDP-Fraktionschefin Gesine Wellhausen bleibt angesichts des „bombastischen Hotelbaus“ die Luft weg. „Ich finde es unglaublich, dass sich die Verwaltung dahinstellt und die Ratsbeschlüsse nicht ernst nimmt.“ Der denkmalgeschützte Park sei sehr klein. „Wenn man 20 Prozent wegnimmt, bleibt nichts übrig. Die Haltung ,Lieber das als gar nichts’ ist total falsch.“
Dass etwas geschehen soll, sagt Wolfgang Müller (Zentrum). Er kritisiert aber, dass die Verwaltung etwas auf den Tisch lege, was nicht mit der Politik abgesprochen sei. Und: „Es nützt nichts, einem Investor etwas zu versprechen, was nicht eingehalten werden kann.“
Ganz anders CDU-Fraktionschef Werner Damblon. Er finde die Idee des Fünf-Sterne-Hotels „grundsätzlich gut“. Die Nutzungsform sei ideal: Auf relativ kleiner Fläche könne Geld erwirtschaftet werden, die Nutzung sei verträglich mit einem öffentlichen Park und der „möglichst schonende Umgang mit den Denkmälern“ Geschäftspolitik des Investors, weil das angestrebte Hotelklientel genau dieses Ambiente suche.
Die Ausweitung des Baufensters nach Norden sei akzeptabel, und ein Bodendenkmal könne ausgebuddelt und erlebbar gemacht werden — siehe Köln. Gewisse Einschnitte ins Denkmal seien vertretbar. „Ich brauche keine 100-prozentige Lösung und bin überzeugt, dass, wer das will, am Ende nichts in der Hand hat.“
Hans-Werner Schoenauer (fraktionslos) sieht ebenfalls Positives: „Es ist gut, dass sich die Verwaltung positioniert. Jetzt kommt die Bewegung rein, die jahrelang fehlte.“ Subventions- oder Wirtschaftsmodell — das sei im Arbeitskreis strittig gewesen. „Das ist eine politische Entscheidung und sie ist im Rat zu treffen“, sagt Schoenauer. „Jetzt ist der Laden aufgescheucht!“ Er befürworte Gastronomie und Hotel im Park, „damit da was los ist“.