Stromtrasse verläuft unterirdisch - Mehrkosten trägt Verbraucher

Die Leitung durch Osterath, die am Konverter in Kaarst enden soll, wird wohl als Erdkabel errichtet. Die Initiativen sind zufrieden.

Meerbusch. Den Kampf gegen den gefürchteten Konverter haben die Osterather schon gewonnen, jetzt können sie in einem weiteren Punkt hoffen, dass sie von dem großen Stromausbauprojekt wenig spüren. Wie Amprion als ausführendes Unternehmen gestern erläuterte, soll die Stromleitung von Emden in Richtung Osterath weitestgehend in Erdkabelvariante gebaut werden.

Nur von der vorhandenen Trasse in Osterath bis zum in Kaarst geplanten Konverter könnte eine überirdische Stichleitung gelegt werden. Festgelegt sei, dass auf diesem nördlichen Teilstück von Emden bis Osterath „weitestgehend“ Erdkabel verlegt werden sollen, sagte Amprion-Sprecher Preuß: „Ob das nun 50,1 Prozent oder 99,9 Prozent sind, wird zu diskutieren sein.“ Die Chancen für Osterath stehen gut.

Vorausgegangen ist der neuen Entwicklung eine Mitteilung der Bundesnetzagentur: Durch die Erdkabelvariante verzögert sich demnach der Bau der Stromleitungen, die Windenergie aus dem Norden in den nach der Abschaltung der Atomkraftwerke stromarmen Süden bringen sollen. Erdkabel statt Freileitungen: Was für die Anrainerkommunen eine frohe Botschaft ist — Erdkabel sind in der Bevölkerung akzeptierter als Freileitungen — wird den Stromkunden teuer zu stehen kommen.

Die Mehrkosten werden am Ende auf alle Verbraucher umgelegt. In Meerbusch schöpft die Verwaltung große Hoffnung, dass die geplante Leitung unter die Erde gelegt wird. „Das ist eine tolle Nachricht“, sagt Heiko Bechert, Fachbereichsleiter des Umweltamtes. Auch die Bürgerinitiative, die gegen den Konverter in Osterath gekämpft hatte, zeigt sich zufrieden. „Die Erdkabelvariante ist zu begrüßen, auch wenn das damals nicht das Ziel unseres Einsatzes war“, sagt Initiativsprecherin Norma Köser-Voitz.

Kurzfristig hatte gestern die Mitteilung der Bundesnetzagentur für Irritationen gesorgt, weil die beiden Teilstrecken mit „Philippsburg - Osterath“ und „Osterath — Emden“ bezeichnet wurden. „Wird der Konverter doch nach Osterath kommen?“, fragte sich mancher. Osterath werde nur genannt, weil von hier der Kaarster Konverter per Stichleitung angebunden wird, sagte Amprion-Sprecher Preuß. Als erste Wahl von Amprion gilt der Standort Kaarster Dreieck, alternativ könnte der Konverter aber auch in Dormagen-Gohr angesiedelt werden.

Der Konverter ist Teil der Hochspannungsgleichstromübertragungstrasse (HGÜ) „Ultranet“, die im südlichen Abschnitt von Osterath nach Philippsburg verläuft. Die Bundesnetzagentur hatte am Montag die neuen Daten der Inbetriebnahme dieser und der nördlichen Leitung kommuniziert - in beiden Fällen gibt es Zeitverschiebungen. Die nördliche 320 Kilometer lange Leitung soll demnach 2025 in Betrieb genommen werden, das südliche 340 Kilometer lange Teilstück 2021. Der Konverter bildet in diesem System die Verbindung zwischen Wechselstrom-Höchstspannungsnetz und der Gleichstromleitung.