Strümper wehren sich gegen Lärm
Anwohner aus dem Stadtteil möchten sich dem Verein „Bürger gegen Fluglärm“ anschließen.
Meerbusch/Strümp. Wenn er in Büderich leben würde, dann dürfte er sich nicht über den Lärm, der vom Düsseldorfer Flughafen startenden Flieger beklagen, sagt Thomas Schuffenhauer. „Aber in Strümp sollte es nicht so sein, dort sind wir hingezogen, weil es ruhig ist.“
Bloß, dass es mit der Ruhe schon seit einiger Zeit vorbei ist: Immer wieder müssten sich vor allem die Bürger im Osten des Stadtteils die Ohren zuhalten, wenn die startenden Flugzeuge den Luftraum über ihren Häusern passieren, berichtet Schuffenhauer. Grund sei, dass die Flieger teilweise weit von der vorgeschriebenen Route abwichen, sind er und seine Mitstreiter überzeugt — und können dies auch mit den Daten der Deutschen Flugsicherung (DFS) belegen.
„Dort kann man einsehen, wie sich die Flugzeuge im Himmel rund um den Düsseldorfer Flughafen bewegt haben, und man sieht ganz deutlich, dass sie oft von der vorgegebenen Route abweichen und teilweise sogar direkt über das Wohngebiet im östlichen Strümp hinwegfliegen“, sagt Thomas Schuffenhauer. Und das in einer Höhe von oft nur 640 Metern. Von Ruhe könne da keine Rede mehr sein, und genau deshalb wollen Schuffenhauer und einige andere Strümper Bürger nun handeln.
„Wir haben bereits einen Infoabend mit dem Verein ’Bürger gegen Fluglärm’ organisiert und wollen uns diesem anschließen. Es geht uns dabei auch gar nicht darum, die gesamte Route zu verändern und den Lärm damit endgültig aus unserem Stadtteil zu verbannen. Wir wollen nur erreichen, dass die Fluggesellschaften sich an die Regeln halten“, sagt der Lärmgegner.
Der zuständige Ansprechpartner für die Bürger ist in diesem Fall die Deutsche Flugsicherung, die alle Bewegungen im Lauftraum beobachtet und Routen festlegt. „An die haben wir uns auch schon mehrfach gewandt“, sagt Schuffenhauer. „Allerdings wird uns dort bloß mitgeteilt, dass man daran nichts ändern kann, da sich die Piloten innerhalb eines Korridors bewegen dürfen.“ Das will der Strümper jedoch nicht einfach hinnehmen: „Wenn ich ein Flugzeug präzise starten und landen kann, muss ich es doch auch präzise steuern können.“
Doch genau das ist laut Flugsicherung nicht möglich, wenn der Pilot eine Kurve fliegt — wie etwa auf der nördlichen Route des Düsseldorfer Flughafens. „Jedes Flugzeug reagiert dabei anders auf die Aerodynamik“, sagt Michael Fuhrmann, Sprecher der DFS.
Dementsprechend unterschiedlich sei deshalb der Kurvenverlauf, den auch die Strümper Bürger auf den Karten der Flugsicherung zu sehen bekämen. „Da kann es je nach Wetterlage und Flugzeugtyp auch sein, dass ein Flugzeug den östlichsten Teil Strümps überfliegt. Aber das liegt noch vollkommen im rechtlichen Rahmen“, sagt Fuhrmann.
Vor allem, da ohnehin der gesamte Ortsteil im so genannten Flugerwartungsbereich liege. „Das bedeutet, Flugzeuge dürfen jederzeit über ganz Strümp fliegen, das ist rein rechtlich erlaubt. Aber die Piloten sind dazu angehalten, die angegebene Route einzuhalten, und das tun sie in aller Regel“, sagt er. Pro Tag würden demnach höchstens zwei bis drei Flugzeuge das Wohngebiet im Strümper Osten überfliegen.
Die Strümper wollen dennoch nicht aufgeben und sich nun an die Fluggesellschaften und den Flughafen wenden.