Tanzsport: Auf dem Schwingparkett herrscht Leere

Der Meerbuscher Tanzsportclub leidet zunehmend unter Nachwuchsmangel.

Strümp. "Wie gerne würden wir hier auch wieder Turniere ausrichten", träumen Christel und Dieter Lass, verantwortlich in Festausschuss und Vorstand beim Meerbuscher Tanzsportclub, von guten alten Zeiten. Beide sind schon seit Jahrzehnten im Leben und auf dem Schwingparkett ein Team, doch in ihrem Verein mangelt es an Nachwuchs.

Große Veranstaltungen durchzuführen, funktioniere leider nicht ohne genügend eigene Paare und schlecht ohne Sponsoren. Und die bange Frage heißt nun: Wo steht der Tanzsport in Meerbusch? Und: Wie lange wird es ihn womöglich noch geben?

Auf auswärtigen Turnieren erzielten Paare des MTC erst kürzlich gute Platzierungen. Jedoch mache sich allgemein ein wohl wirtschaftlich bedingtes Nachwuchsproblem bemerkbar. Denn, so die Vermutung des Duos: Arbeit gehe vor Vergnügen und stehe mehr denn je im Zentrum des Lebens.

Dabei sind die Erwartungen an Neulinge gesunken und "Schon mal getanzt" und "Bitte als Paar" sind die einzigen Anforderungen an potentielle neue Vereinstänzer. Drei Trainer warten beim Meerbuscher Club darauf, dass Interessierte ab drei und bis weit über 35 Jahre mal hereinschauen und an einem kostenlosen Probetraining teilnehmen.

"Wir Tänzer sind eine sehr harmonische Gemeinschaft", bestätigt Christel Lass, was Erinnerungsfotos an gemeinsam erlebte Radwanderungen und kilometerlange Städtetouren - natürlich vor allem zum Geschmeidighalten der Wadenmuskulatur - belegen.

"Bei Bällen tauchen Paare noch auf, sonst geht eben immer der Job vor", so Lass verzweifelt. Unter dem Vereinsmotto "Quick quick slow" appellieren die Altvorderen des MTC jetzt an Tanzbegabte und -begeisterte, doch die schwungvollen und Freude bereitenden Cha-cha-chas, Rumbas und Tangos auch in Krisenzeiten lebendig zu halten.

Tanzen ist Gesundheitssport, ideal zum Abnehmen und ganzheitlich gesehen sogar eine Therapieform, die am einzigartigen Bewegungsausdruck jedes Menschen ansetzt sowie seine Wahrnehmungsfähigkeit und zwischenmenschliche Aktivität stärkt, sind sich Wissenschaftler einig.

Jeweils bis zu rund 300 günstige Angebote für "Tanzschuhe" bei den zahlreichen Internet-Auktionen zeugen in ihrem Endergebnis aber von der Rückläufigkeit des klassischen Paartanzsports.

Im Gegensatz dazu fördern das Bundesministerium für Inneres und die Sporthilfe denTanzsport im Verband als Kulturgut nicht unerheblich. In der Schweiz gründete man sogar zahlreiche Stiftungen für dessen Pflege und Erhalt.

“ Kindertraining in der Raphael-Schule, Kaustinenweg in Strümp: montags und dienstags; Erwachsene: mittwochs; Kontakt: 2 02150-4049 (Lass)