Weniger Jugendliche ohne Job

Der Arbeitsmarkt in Meerbusch entwickelt sich positiv. Die Arbeitslosenquote liegt wieder bei fünf Prozent.

Foto: Ulli Dackweiler

Auf der Straße stehen nach nur einem Lehrjahr: Diese Aussicht machte René Zimmermann Angst. Der 21-Jährige hatte Pech, denn sein erster Arbeitgeber, die Neusser Firma Whitesell, ging in die Insolvenz. „Ein richtiger Schock“, erinnert sich der junge Kaarster. Doch der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und der neue Geschäftsführer des Büdericher Familienunternehmns „Rhein-Getriebe“, Hermann Heringer, halfen dem Lehrling ohne Lehrstelle. Heute lernt er bei Ausbildungsleiter Frank Broich Zerspanungsmechaniker. „Wir haben das erste Lehrjahr als Industriemechaniker anerkannt, weil die Berufe ähnlich sind“, sagt Broich.

Die Geschichte mit dem glücklichen Ende nahm die Arbeitsagentur Mönchengladbach/Neuss zum Anlass, gestern ihre Monatsstatistik in den Räumen der Büdericher Firma vorzustellen. Ein Familienbetrieb, spezialisiert auf besondere Schneckengetriebe, mit knapp 60 Mitarbeitern und guten Perspektiven. Und aus Sicht der Agentur ein guter Ort, um nicht nur Zahlen und Quoten, sondern auch die zu zeigen, um die es geht: Menschen, die einen Job suchen oder gefunden haben. Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region entwickeln sich positiv. „Der Frühjahrsimpuls ist spürbar“, sagt Wolfgang Draeger, Operativ-Geschäftsführer der Arbeitsagentur.

Im gesamten Rhein-Kreis Neuss liegt die Arbeitslosenquote bei sechs Prozent. Gegenüber dem Vormonat ist das keine Veränderung, im Vergleich zum März 2015 bedeutet es aber einen Rückgang um 0,3 Prozent. Deutlich mehr Menschen ohne Job gibt es in Mönchengladbach. Die Quote liegt dort im März bei 11,2 Prozent (2015: 10,9 Prozent). Insgesamt stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Region gut. Ein Stück Mobilität gehört allerdings dazu. So stehen im gesamten Agenturbezirk 4545 Bewerbern nur 2838 Ausbildungsstellen gegenüber. Im Rhein-Kreis Neuss — hier ist das Verhältnis etwas günstiger — kommen auf einen Bewerber 0,7 Stellen. „Aber in Düsseldorf ist die Relation genau andersherum. Dort gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Wer also bereit ist, eine halbe Stunde mit Bus und Bahn zu fahren, wird meist fündig“, sagt Draeger. Erfreulich für junge Menschen: Insgesamt ist die Jugendarbeitslosigkeit (Männer und Frauen bis 25 Jahre) rückläufig. Im Jahresvergleich sank sie im Agenturbezirk von 2443 auf 2230 Menschen. In Rhein-Kreis Neuss sind aktuell rund 900 junge Erwachsene ohne Job.

Ebenfalls positiv: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt. Rund 143 529 (Vorjahr: 140 403) im Rhein-Kreis Neuss, 94 700 (Vorjahr: 91 335) sind es in Mönchengladbach. Besonders viele Jobs gibt es in den klassischen Zuwachs-Branchen wie Logistik, Verkehr, Sicherheit und Gesundheit.

Auf dauerhaft angestellte Mitarbeiter setzt auch das Büdericher Traditionsunternehmen. Von Leiharbeit und Werkverträgen hat es sich verabschiedet. „Wir müssen in besonderem Markt Kundenansprüche erfüllen. Die dafür notwendige Qualität erreichen wir nur mit motivierten Mitarbeitern, die zur Belegschaft gehören“, sagt Heringer