„Wir müssen wissen, wie die Unternehmen ticken“
Kreis, Sparkasse Neuss und Creditreform legen im Juni und Juli das dritte Mittelstandsbarometer auf.
Rhein-Kreis Neuss. Die Zahlen sprechen für sich: 100 im Handelsregister eingetragene Firmen sind 2009 im Rhein-Kreis Neuss im Vergleich zum Jahr davor hinzugekommen. 500 zusätzliche Gewerbeanmeldungen wurden verzeichnet, 180 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze mehr polieren die Bilanz weiter auf. Darüber hinaus fällt die Arbeitslosenquote im Kreis mit 6,9 Prozent vergleichsweise moderat aus, und auch die Zahl der Insolvenzen ist mit einem Plus von 2,6 Prozent nicht wirklich dramatisch.
"Die Unternehmen im Kreisgebiet sind mit den gesteckten Rahmenbedingungen relativ gut durch die Wirtschaftskrise gekommen", urteilt der stellvertretende Landrat Jürgen Steinmetz rückblickend. Dennoch gelte es, immer ein offenes Ohr für die Wünsche der Firmen - und das seien im Rhein-Kreis Neuss fast ausschließlich mittelständische - zu haben.
"Wir müssen wissen, wie die Unternehmen hier vor Ort ticken", begründet Steinmetz, warum der Rhein-Kreis zusammen mit der Creditreform Düsseldorf/Neuss und der Sparkasse Neuss das mittlerweile dritte Mittelstandsbarometer auflegt. 500 Unternehmen sämtlicher Branchen werden dafür in allen acht Kommunen im Juni und Juli nach der Geschäftslage und der Konjunktursituation befragt.
"Bei den 25 Fragen übernehmen wir einige aus den Vorjahren, andere sind dagegen ganz neu", erklärt Chris Proios von der Creditreform. Fragen nach dem Umsatz oder dem Gewinn würden jedes Jahr gestellt, andere zu Themen wie Kreditklemme oder Finanzkrise hätte man aus 2009 übernommen.
Nicht mehr aktuell sei dagegen der Themenblock Konjunkturpaket. "Dafür wollen wir jetzt wissen, wie die Unternehmen das aktuelle Investitionsklima beurteilen, was sie in Forschung und Entwicklung investieren oder welche Folgewirkungen die Wirtschaftkrise für die jeweilige Firma haben könnte", erläutert Proios.
Die Auswertung erfolge anonym, die Ergebnisse würden dann Anfang September vorgestellt.
Bereits am 25. Mai laden die drei am Mittelstandsbarometer beteiligten Partner um 17.30 Uhr zu einer Veranstaltung in die Sparkasse Neuss an der Michaelstraße ein, bei der Rechtsanwalt Horst Piepenburg den Imagewandel seines Job erklären will: "Der Insolvenzverwalter als Sanierer - Wir können Krise", lautet der Titel der Veranstaltung, die von dem Journalisten Bernd Müller moderiert wird.
"Diese Veranstaltung richtet sich keineswegs nur an Unternehmer, die Pleite gegangen sind oder kurz vor der Insolvenz stehen", betont Steinmetz. "Da kann heutzutage jeder - etwa durch Zahlungsschwierigkeiten oder mangelnde Zahlungsmoral anderer - schnell mal hineinrutschen."