Jungwähler in Meerbusch: „Wählen ist ein Muss!“
Unsere Redaktion befragt fünf von 2390 Jungwählern vor ihrer ersten Stimmabgabe für den Landtag.
Meerbusch. 41.250 Meerbuscher dürfen am Sonntag ihre Stimme abgeben. Für rund 2390 von ihnen wird dies auf Landesebene eine Premiere sein: Sie entscheiden erstmals über die Zusammensetzung des Düsseldorfer Parlaments mit. Unsere Redaktion hat bei fünf von ihnen nachgefragt.
Frau Liermann, werden Sie am 9. Mai wählen?
Liermann: Ja, auf jeden Fall!
Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme geben?
Liermann: Ich bin mir noch nicht 100-prozentig sicher, tendiere aber zu einer Partei.
Fühlen Sie sich von den Medien und Parteien gut informiert?
Liermann: Ich finde, dass die Medien nur sehr oberflächlich informieren. Die Parteien informieren relativ gut, allerdings muss man auch selbst aktiv werden und sich zum Beispiel deren Homepage ansehen.
Was ist für Sie das wichtigste Thema der Landespolitik?
Liermann: Ich finde die Debatte über G8 oder nicht G8 sehr wichtig. Auch wenn ich bald nicht mehr zur Schule gehen werde, sehe ich bei vielen jüngeren G8-Opfern große schulische Probleme. Zu viele Schüler benötigen schon in der 5. oder 6.Klasse Nachhilfe - oftmals in mehreren Fächern.
Sind Sie selbst politisch aktiv?
Liermann: Nein, ich gehe nur wählen.
Welche Wünsche haben Sie als Erstwählerin an die Politiker?
Liermann: Ich würde mir wünschen, dass Politiker nicht zu sehr auf ihre eigene Partei fixiert sind und andere Parteien schlecht machen, auch wenn das unrealistisch ist. Des Weiteren fände ich mehr Präsenz zur Information gut. Man sieht beispielsweise immer (zumeist sehr junge) Vertreter in der Öffentlichkeit (z.B. Marktplatz in Lank).
Frau von Hagen, werden Sie am 9. Mai wählen?
Von Hagen: Selbstverständlich! Auch wenn man nicht zu jedem Thema eine ausgefeilte Meinung hat, sollte man sich verpflichten, seine Stimme gegen Extremismus abzugeben.
Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme geben?
Von Hagen: Zweitstimme ja, Erststimme noch nicht hundertprozentig.
Fühlen Sie sich von den Medien und Parteien gut informiert?
Von Hagen: Eher ausreichend. Man muss ich schon selbst die Mühe machen, wirklich aktiv nach Informationen zu suchen. Aber wenn ein Wille da ist, bietet jede Partei einen Weg.
Was ist für Sie das wichtigste Thema der Landespolitik?
Von Hagen: Bildungspolitik generell.
Sind Sie selbst politisch aktiv?
Von Hagen: Nicht parteipolitisch. Aber wenn selber denken und sich über politische Inhalte auszutauschen auch schon unter "politisch aktiv sein" läuft, dann definitiv ja!
Welche Wünsche haben Sie als Erstwählerin an die Politiker?
Von Hagen: Dass die tatsächliche Politik nichts mit den diesjährigen Wahlplakaten zu tun hat. Die habe ich als wirklich herausragend aussagelos und oberflächlich empfunden. Diejenigen, die inhaltliches ansprachen, waren zumeist schlichtweg zu populistisch und kaum ernst zu nehmen.
Herr Müller, werden Sie am 9. Mai wählen?
Müller: Ja, sollte am Besten jeder so machen.
Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme geben?
Müller: Ja, ich wähle grün.
Fühlen Sie sich von den Medien und Parteien gut informiert?
Müller: Es geht. Teilweise wird mehr mit Köpfen als mit Inhalten geworben.
Was ist für Sie das wichtigste Thema der Landespolitik?
Müller: Bildung, Klima und Arbeit. Vor allem in Bildung muss mehr investiert werden.
Sind Sie selbst politisch aktiv?
Müller: Seit drei Jahren bei den Grünen in Meerbusch.
Welche Wünsche haben Sie als Erstwähler an die Politiker?
Müller: Sie sollten weniger auf Wahlergebnisse achten. Stattdessen sollten sie mehr wagen als versprechen.
Herr Mühlenhoff, werden Sie am 9. Mai wählen?
Mühlenhoff: Ja. Schließlich ist die kommende NRW-Wahl von doppelter Bedeutung. Zum einen für NRW, aber auch für die Mehrheit im Bundesrat. Aber auch sonst würde ich immer wählen gehen.
Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme geben?
Mühlenhoff: Ja, ich habe mich bereits mit den Parteien auseinandergesetzt. Eine gute Informationsquelle ist zum Beispiel der Wahl-O-Mat. Dort sind viele Argumente der Parteien zu finden.
Fühlen Sie sich von den Medien und Parteien gut informiert?
Mühlenhoff: Auf jeden Fall. Parteiprogramme und Argumente der Parteien sind für jeden leicht zu erhalten. Man muss nur informiert werden wollen.
Was ist für Sie das wichtigste Thema der Landespolitik?
Mühlenhoff: Es gibt zwar kaum Themen, die ich nicht wichtig finde, aber zu den Wichtigsten zählen sicherlich die Themen: Atomkraftwerke, Gentechnik, Studiengebühren und Rauchverbot in Kneipen (selbst als Nicht-Raucher).
Sind Sie selbst politisch aktiv?
Mühlenhoff: Momentan sitze ich in Meerbusch im Sozialausschuss und im Ausschuss für Schule und Sport.
Welche Wünsche haben Sie als Erstwähler an die Politiker?
Mühlenhoff: Die erfolgreichsten Politiker sind meist jene, die ihre Ziele am stursten durchsetzen. Ich würde mir allerdings wünschen, die Politiker und Parteien würden sich gegenseitig mehr zuhören und auch über Gegenargumente nachdenken.
Herr Malcus, werden Sie am 9. Mai wählen?
Malcus: Definitiv! Wählen ist ein Muss! Wer nicht wählt, stimmt blind allem zu, was kommt.
Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme geben?
Malcus: Die Tendenz steht, komplett sicher bin ich mir aber noch nicht.
Fühlen Sie sich von den Medien und Parteien gut informiert?
Malcus: Mehr oder minder. Ganz Meerbusch ist mit Gesichtern gepflastert, der Inhalt kommt jedoch kaum rüber. Der Wahl-O-Mat war für mich sehr hilfreich.
Was ist für Sie das wichtigste Thema der Landespolitik?
Malcus: Die Diskussion über die Studiengebühren und Bundespolitik im Ganzen.
Sind Sie selbst politisch aktiv?
Malcus: Nein, nicht wirklich.
Welche Wünsche haben Sie als Erstwähler an die Politiker?
Malcus: Dass Parteien wieder für das einstehen, was sie predigen. Es sollte nicht nur um einen Sieg um Wahlkampf gehen, sondern darum, wirklich etwas zum Besseren zu verändern.