Strümp: Immer den Ball flach halten

DFB-Lehrer zum Modelltraining beim SSV Strümp.

Strümp. Wenn Andreas Röchert über Fußball philosophiert, redet er ohne Punkt und Komma und unterstützt seine Aussagen mit flinken Gesten. Der 44-jährige Fußball-Lehrer hat mit seinem Kollegen Stefan Czinzoll am Samstag den SSV Strümp mit dem DFB-Mobil besucht. Bis unter das Dach bepackt mit Bällen, Leibchen, Slalomstangen und Lehrmaterial steuert der Kleintransporter Vereine an, um ein Mustertraining mit E- und F-Junioren durchzuführen - von dem die Trainer, meist nicht-lizensierte Eltern, profitieren sollen.

"Vermittelt wird, wie ein Training aufgebaut ist, dass in kleinen Gruppen auf kleinen Feldern trainiert werden soll, damit keiner herumsteht", sagt Udo Möhlen, stellvertretender Jugendleiter beim SSV.

Immer wieder stoppt Röchert kurz das Spiel und gibt knackige Anweisungen. "Wenn die Jungs zwischen neun und 13 Jahre alt sind, sind sie im goldenen Fußballeralter, sind wissbegierig und hängen dir an den Lippen. Wenn sie erst die Pubertät hinter sich haben und in der A-Jugend spielen, hörst du als Trainer höchstens: Was will der Alte denn?"

Der engagierte DFB-Coach beschwört die Jugendtrainer, bei F- und E-Junioren auf taktische Sperenzchen zu verzichten und stattdessen an der Basistechnik zu feilen. "Wenn du in diesem Alter nicht lernst, einen Ball zu stoppen, schaffst du es nie", sagt er und schiebt augenzwinkernd hinterher: "Natürlich ist der Trainer auch stets ein Vorbild und sollte nicht mit der Flasche Bier am Spielfeldrand stehen - und auch die Kippe auslassen."

Möhlen wundert sich, mit welchem Eifer die jungen Strümper bei der Sache sind. "Die hatten vorher noch ein Spiel, die müssen doch total ausgepumpt sein." Auch viele Eltern schauen dem Training zu. Auf die ist Röchert nicht immer gut zu sprechen. "Letztens hat mich ein Vater gefragt, ob er seinen Sohn in Schalke oder Gladbach anmelden soll. So gut war der aber nicht ansatzweise." Den Ball lieber flach halten, rät er in so einem Fall. Zudem sollten Eltern die Autorität des Jugendtrainers nicht durch Zwischenrufe auf das Feld untergraben. Röchert: "Das ist so bisschen wie bei der Nationalmannschaft. Da gibt es sogar 30 Millionen Trainer, die alles besser wissen."