„Wir wollen Leute wachrütteln“
BUND bündelt den Protest gegen die geplante K9n und sucht Unterstützung.
Osterath/Strümp. Die Kritiker der Verlängerung der Kreisstraße 9 vorbei am Neubaugebiet Strümper Busch bis zur Anschlussstelle Bovert geben sich nicht geschlagen.
Gutachten wurden erstellt, Betroffene um Stellungnahmen gebeten, die Pläne ausgelegt, Einwendungen geäußert, die voraussichtlich im Herbst von der Politik gewichtet werden.
Der BUND bündelt die Stimmen derer, die die so genannte K9n verhindern wollen. „Wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, dass die Kreisstraße nicht gebaut wird“, formuliert Andrea Blaum die Position des BUND Meerbusch.
Die Zahl der Mitstreiter wächst in den vergangenen Wochen stetig: Umweltfreunde, Anwohner der Trasse in Bovert und Strümp und Eltern von Schülern des Meerbusch-Gymnasiums, die Initiative Liebenswertes Strümp oder der Nierster Bürgerverein eint die Sorge vor dem zunehmenden Verkehr mit innerörtlichen oder regionalen Zielen.
„Wir kämpfen für die grüne Mitte Meerbuschs“, sagt Andrea Blaum, und Anja Bull-Bannon ergänzt: „Wir wollen die Leute wachrütteln, bevor es zu spät ist.“ Anwohnerin Astrid Hansen sieht wie viele Boverter ein Verkehrschaos rund um die Meerbuscher Straße voraus — mit noch mehr Lärm und Schmutz.
Faktisch sind die Einflussmöglichkeiten der Initiative zurzeit gering. Ein Bürgerbegehren gegen die Planung anzustrengen, ist noch nicht möglich. Bauleitplanungen sind als Gegenstand ausgenommen. Eine Gesetzesänderung, die diese Restriktion zurücknimmt, ist in Arbeit, kommt aber möglicherweise zu spät für dieses Projekt, berichtet Andrea Blaum.
Trotzdem bleibt das Bürgerbegehren das Instrument erster Wahl. „Auch über eine offene Petition im Internet könnte man die Menschen mobilisieren“, sagen Blaum und Hansen, und auch eine Umweltklage „würden wir erwägen“.
Auf dem Ökomarkt am Sonntag in Lank will der BUND auf die K9n, Kosten und Auswirkungen auf den Verkehrsfluss aufmerksam machen. Denn Osterather sind ebenso betroffen wie die Strümper, möglicherweise Lanker und Rheingemeinden. „Bei Staus auf den Autobahnen wird der Schwerlastverkehr den Weg über die K9n zum Hafen und nach Krefeld wählen“, fürchtet der BUND.
Der Verzicht auf die K9n würde die Erschließung des Gewerbegebiets am Strümper Busch nicht wesentlich erschweren, betont der BUND: Die Route vom Bundenrott zur Autobahnauffahrt Lank-Latum (A 44) betrage 2,6 Kilometer, die vom Gewerbegebiet über die K9n zur Autobahnauffahrt Bovert etwa 1,1 Kilometer.
Die Strecke vom Bundenrott über Osterath und den Winklerweg bis zum Anschluss Bovert 3,8 Kilometer. Dieser längere Weg rechtfertige nicht den Bau einer neuen Straße.