Zahl der Wohnungseinbrüche steigt auf Rekordwert

273 Einbrüche gab es im vergangenen Jahr. Die Aufklärungsquote sank von 18 auf 11,4 Prozent.

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss verzeichnet in Meerbusch einen neuen Rekord bei Wohnungseinbrüchen. Trotz öffentlichkeitswirksamer Aktionen wie „Riegel vor“ und Kontrollen von verdächtigen Fahrzeugen stieg die Zahl der Einbrüche und Einbruchsversuche im vergangenen Jahr um 73 auf insgesamt 273 — das sind so viele wie nie zuvor. Damit liegt Meerbusch entgegen dem im Trend: Im übrigen Kreis blieb die Zahl der Einbrüche in etwa konstant.

Während in Nordrhein-Westfalen vergangenes Jahr auf 100 000 Einwohner 300 Wohnungseinbrüche kamen, waren es im Rhein-Kreis Neuss 354. In Meerbusch lag diese Häufigkeitskennziffer sogar bei 502. Die Gefahr, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, ist in Meerbusch also 67 Prozent höher als im NRW-Schnitt.

Zwei Faktoren macht die Polizeibehörde seit Jahren für die überdurchschnittlich hohe Zahl an Einbrüchen verantwortlich: Zum einen die verkehrsgünstige Lage mit der direkten Autobahnanbindung an A 52, A 44 und A 57. Und zum anderen das Sozialgefüge: Meerbuschs Einwohner sind überdurchschnittlich vermögend, der Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern ist überdurchschnittlich hoch.

Ein dritter möglicher Faktor lässt sich aus der Kriminalstatistik nicht (mehr) ablesen: Vor neun Jahren entschied der Stadtrat aus Kostengründen, sonntags bis donnerstags nachts die Laternen abzuschalten. An 633 Nachtstunden pro Jahr herrscht in den Wohnstraßen Finsternis. Die Stadt spart dadurch mehr als 38 000 Euro pro Jahr.

Bis 2007 wies die polizeiliche Statistik auch die Zahl der nächtlichen Einbrüche zwischen 21 Uhr und 6 Uhr gesondert aus. Von 2002 bis 2006 lag der Anteil der nächtlichen Einbrüche in Meerbusch im Durchschnitt bei 69 Prozent. Auffällig: Während im Rhein-Kreis die Zahl der Wohnungseinbrüche seit Einführung der nächtlichen Meerbuscher Laternenabschaltung von 2006 bis 2014 um 111 Prozent anstieg, zog die Zahl der Wohnungseinbrüche in Meerbusch mehr als doppelt so stark — um 237 Prozent — an.

Gesunken ist im vergangenen Jahr die Aufklärungsquote: Sie sank in Meerbusch von 18,0 Prozent auf 11,4 Prozent. Einziger Trost: Durch eine bessere Vorsorge der Bewohner und eine entsprechende technische Ausstattung von Fenstern und Türen geben immer mehr Einbrecher ihr Ansinnen auf. In vier von zehn Fällen scheiterten die Einbrecher, blieb der Einbruch im Rhein-Kreis Neuss unvollendet. Polizeipräsident und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: „Das ist ein Erfolg unserer Präventionsarbeit.“