Zukunft des ehemaligen HJ-Heims bleibt ungewiss

Über den Umgang mit dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude herrscht Uneinigkeit.

Zukunft des ehemaligen HJ-Heims bleibt ungewiss
Foto: Stadtarchiv

Ursprünglich sollte der Tag der Eröffnung des HJ-Heims am 16. Oktober 1938 nur ein Etappenziel darstellen. Das Gebäude am heutigen Dr.-Franz-Schütz-Platz sollte nämlich nur der Auftakt des neuen Ortszentrums sein. Geplant waren daneben auch eine Turn- und Festhalle und das Haus der NSDAP. Es blieb in Büderich beim HJ-Heim, das die Menschen allerdings bis heute bewegt.

Nach dem Kriegsende vor 70 Jahren wurde es zunächst als Jugendzentrum genutzt, das große Wandgemälde mehrfach überpinselt. Mit der Geburtsstunde der Stadt Meerbusch dient es seit 1970 als Verwaltungssitz, beherbergt im Erdgeschoss das Bürgerbüro, hat unterm Dach einen Sitzungssaal.

Vor sieben Jahren tagte dort der Denkmalausschuss und beschloss, das ehemalige HJ-Heim unter Denkmalschutz zu stellen. Eine Denkmal-Plakette fehlt jedoch, es gibt auch keine Gedenktafel zur Geschichte des Hauses als Hinterlassenschaft des „Dritten Reichs“. Soll es zur Mahn- und Gedenkstätte werden? Mit einer Ausstellung von Zeitzeugenberichten? Vor drei Jahren beschloss der Denkmalausschuss , im Haushalt fürs HJ-Heim eingeplante Gelder sofort für Zeitzeugenbefragungen freizugeben. Danach verschwand das Thema von der Tagesordnung.

Zuletzt tauchte es im Denkmalausschusses wieder auf. Die Verwaltung schlug vor, einen Ausschnitt des Wandgemäldes freizulegen, daneben sollte eine Infotafel die Hintergründe erläutern. Die Politiker vertagten nach längerer Diskussion eine Entscheidung. Zunächst soll das städtische Immobilienkonzept verabschiedet werden.

Die Verwaltung regt an, dort die offene Ganztagsbetreuung für die Mädchen und Jungen der Mauritius- und Brüder-Grimm-Schule unterzubringen. „Vor dem Hintergrund einer möglichen Nutzungsänderung des Gebäudes könnte sich eine komplette Freilegung des Wandgemäldes als negativ erweisen“, glaubt Gérard. Das sieht Rosemarie Vogelsang, ehrenamtliche Beauftragte für Belange des Denkmalschutzes, anders: „Der Inhalt des Wandbilds verkörpert die geistige Absicht, warum dieses Gebäude überhaupt erschaffen wurde.“ Die 85-Jährige war dabei, als die Pimpfe der Hitler-Jugend im Heim gedrillt wurden. „Von acht Soldaten des Jahrgangs 1922 hat einer überlebt.“