100 Jahre Lukaskrankenhaus
Das seit 1987 städtische Lukaskrankenhaus feiert sein 100-jähriges Bestehen.
Neuss. Pflege, Medizin und Menschlichkeit — mit drei Schlagworten bringt Thomas Nickel auf den Punkt, wofür das „Geburtstagskind“ an der Preußenstraße steht. 1911 öffnete das Lukaskrankenhaus seine Türen, heute beschäftigt es 1500 Mitarbeiter aus Medizin und Pflege, Verwaltung und Technik.
„Die Lukas-Familie war noch nie so groß“, verkündete der Vorsitzende des Verwaltungsrates im Zeughaus in seiner Festrede zum 100-jährigen Bestehen. Eine Million Mark kostete 1911 der Bau, 203 Betten wurden bereitgestellt.
In den Folgejahren erweiterte sich der Gebäudekomplex stetig. So wurde der Mitteltrakt mit hohen Längsbauten gestaltet und, nach Abklingen einer Ernährungs- und Versorgungsnotlage infolge der spanischen Grippe im Ersten Weltkrieg, ein Säuglingsheim angegliedert. Im Zweiten Weltkrieg nutzte die Wehrmacht das Krankenhaus als Lazarett.
„Die Klinik war durch Luftangriffe beschädigt, die Infrastruktur behindert, es mangelte an Instrumenten, Ärzten und Medikamenten“, resümmierte der Kenner der Neusser Historie, Max Tauch, in einem Vortrag. 1954 waren die Provisorien beseitigt, Neubauten folgten. Die Ausweitung der Operationssäle, die Eröffnung der Kinder- sowie der Urologischen Klinik gehörten unter anderem dazu.
Von den Neusser Augustinerinnen ging die Trägerschaft schließlich 1987 an die Stadt, das Haus wurde zur GmbH. 200 Millionen Euro sind seither in Modernisierungsmaßnahmen geflossen, davon stemmte das Lukaskrankenhaus 60 Prozent aus eigener Kraft. Tochtergesellschaften und die Rheintorklinik wurden gegründet.
Im vergangenen Jahr, so Thomas Nickel, seien mehr als 100 000 Patienten behandelt und 1400 Kinder zur Welt gebracht worden. Zahlen, die nach Nickel für das Vertrauen in die Kompetenz der Mitarbeiter sprechen: „Die Wertschätzung haben wir uns hart erarbeitet.“ In diesem Zusammenhang übte Nickel auch Kritik an der Politik. So bemängelte er: „Auf eine nachhaltige, seriös finanzierte Gesundheitsreform warten wir bisher vergeblich“.