Nach Angriff in Neuss mehrere Brüche im Gesicht Azubi am Hauptbahnhof verprügelt
Neuss. · 19-Jähriger erleidet mehrere Brüche im Gesicht. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen.
Es war ein schöner vorweihnachtlicher Abend in trauter Zweisamkeit – der in einem Albtraum endete! Gemeinsam mit seiner Freundin (18) verbrachte Justin Demuth (19) den vergangenen Samstagabend auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. Glühwein trinken, Schlittschuh laufen, zwischen den kitschig geschmückten Hütten flanieren. Gegen Mitternacht macht sich das Paar auf den Weg nach Hause und steigt in die U75. Als die beiden am Neusser Hauptbahnhof die Bahn verlassen möchten, um von dort aus die letzte Strecke nach Büttgen zu fahren, wird Justin plötzlich angegriffen. „Ob es ein Schlag war oder mehrere, kann er nicht sagen, er hat einen Filmriss“, sagt seine Mutter Claudia Demuth. Erst später sollte der junge Kälte- und Klimatechniker-Azubi erfahren, wie schwer seine Verletzungen tatsächlich sind.
Sein Bewusstsein verliert Justin aber nicht. Nach der Attacke laufen er und seine Freundin auf eine Straße nahe des Hauptbahnhofs, um einen Streifenwagen der Polizei zu stoppen. Bei den Beamten erstatten sie Anzeige. „Kurz danach hat er meinen Mann und mich angerufen“, sagt seine Mutter, die sich noch gut an den Schock-Moment erinnert, als sie das Gesicht von Justin erblickte. „Es ist schlimm seinen Sohn so zu sehen“, sagt sie. Umgehend fuhren die Eltern ihren Jungen ins Lukaskrankenhaus. Die schockierende Diagnose: Nasenbeinbruch, Jochbeinbruch, Bruch der unteren Augenhöhle und ein gebrochenes Kieferhöhlendach. Auch ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma erlitt Justin, der sich am Dienstag einer Operation unterziehen musste, bei der Attacke.
Die Frage nach dem Warum ist bislang ungeklärt. Nach Angaben von Claudia Demuth soll Justins Freundin ausgesagt haben, dass es im Zug, kurz nach dem Einstieg in Düsseldorf, zu einer verbalen Auseinandersetzung mit einem anderen Fahrgast gekommen sei. Der Hintergrund des Streits ist ebenso unklar wie die Anwort auf die Frage, ob es sich dabei um den Angreifer handelte.
Nun erhoffen sich Justins Eltern Hinweise aus der Bevölkerung, die der Polizei bei der Aufklärung helfen. „Die Stadt war am Samstag brechend voll. Irgendjemand muss doch etwas gesehen haben“, sagt Claudia Demut, deren Hoffnungen auch auf der Video-Überwachung am Hauptbahnhof ruhen.
Wie Polizeisprecherin Diane Drawe mitteilte, liegt eine Anzeige wegen Körperverletzung vor. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen. Stand jetzt werde man die Anzeige aber an die Bundespolizei abgeben, weil sich der Tatort im Hauptbahnhof befand. Die Hintergründe des Vorfalls seien noch unklar. Außerdem ist nur eine vage Personenbeschreibung zum mutmaßlichen Täter abgegeben worden – männlich: zwischen 20 und 35 Jahre alt. Auch eine mögliche Auswertung der Videoaufnahmen sei Gegenstand der Ermittlungen.