3 M: Ideenschmiede im Hammfeld

3 M hat 100 000. Patent angemeldet. Vieles wird in Neuss entwickelt — wie der neue Ampelkleber.

Foto: 3 M

Neuss. Ein „Klebstoff, der mitdenkt“? Es gibt ihn seit kurzem, erfunden von 3 M in Neuss. Im Hammfeld hat nicht nur die Deutschlandzentrale des weltweit agierenden Konzerns ihren Sitz, hier ist auch der Haupt-Forschungsstandort, der größte in Europa.

Zahllose Produkte sind in Neuss entwickelt worden, doch den „denkenden Klebstoff“ zählen selbst die erfolgverwöhnten Wissenschaftler zu einer „weltweit einzigartige Innovation, die dank intensiver Forschungsarbeit die Klebstofftechnologie revolutioniert“.

Soeben hat der Multitechnologiekonzern das 100 000. Patent angemeldet. Viele Patente stammen aus der Ideenschmiede in Neuss. Fast 6 Prozent des Umsatzes investiert 3 M in Forschung und Entwicklung, 30 Prozent des Umsatzes stammen aus Produkten, die jünger als fünf Jahre sind.

Alle Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung können 15 Prozent ihrer Arbeitszeit an eigenen Projekten arbeiten. „Patententwicklungen sind entscheidend für den Unternehmenserfolg von 3M“, sagt Reza Vaziri, Vorsitzender der Geschäftsführung von 3 M Deutschland.

Dazu wird auch der neue Ampel-Klebstoff zählen. Er verfügt über einen Farb-Indikator, der erstmals den Aushärtungsverlauf des Klebvorgangs mithilfe der Farben Rot, Gelb und Grün anzeigt. Die Visualisierung macht den chemischen Prozess deutlich und verhindert eine zu frühe Belastung verklebter Bauteile.

Rot und Weiß zeigen an, dass die Komponenten frisch und einsatzbereit sind. In der Mischdüse verbinden sich Komponenten, die chemische Reaktion beginnt und führt zu einem Farbumschlag ins Gelbe. Grün gibt dann das Startsignal für das Erreichen der Handfestigkeit und ein erstes Belasten.

Ebenfalls in Neuss entwickelt: Eine Füllmasse für die Innenausstattung von Flugzeugen, die Flugzeugherstellern hilft, Produktionszeit und Gewicht zu sparen. Oder eine spezielle Mess-Sensorik, die eine exakte Echtzeit-Messung von Strom und Spannung in den 500 000 deutschen Ortsnetzstationen ermöglich. Netzbetreiber können den Zustand des Stromnetzes damit erfassen und unmittelbar reagieren, falls die Netzstabilität gefährdet ist.

Zahllose weitere Innovationen haben am Standort Neuss ihren Ursprung. Die 400 Mitarbeiter im Forschungszentrum können ihren Teil am Erreichen der 100 000er-Marke der Patente mit Recht für sich beanspruchen.