55 000 Blumen kommen in die Erde
Nach Aufgabe der Stadtgärtnerei werden Pflanzen jetzt gekauft.
Neuss. Sie graben, sie harken, sie pflanzen. Die Mitarbeiter des Grünflächenamtes bringen derzeit und dann noch einmal im Mai insgesamt 55 000 Pflanzen in die Erde. Stiefmütterchen, Narzissen und Tulpen sollen, wenn auch mit deutlicher wetterbedingter Verspätung, Frühlingsflair verbreiten. Im Mai starten dann die Gartenarbeiten für die Sommerbepflanzung mit Geranien und Eisbegonien, Fuchsien, Salvien und Tagetes.
Allein für den Marienkirchplatz stehen 7000 Pflanzen bereit, etwas mehr noch für die Thywissenstraße/Ecke Schorlemerstraße. Große Stückzahlen sind auch für den Hamtorplatz, den Gloria-Park zwischen Hamtorwall und Sebastianusstraße, den Botanischen Garten und den Drususplatz eingeplant.
Alles wie immer? Im Ergebnis schon, dahinter stehen Strukturveränderungen. Mit dem Haushalt 2013 hat der Rat auch die Prüfung weitreichender Ausgliederungen beschlossen. Das betrifft auch das Grünflächenamt mit etwa 70 Mitarbeitern. Geht es nach den Vorschlägen der Verwaltung, wird das Amt der AWL (Abfall- und Wertstofflogistik Neuss) zugeschlagen, einer Gesellschaft von Stadt und Stadtwerken. Die Stadt erwartet dann eine Steuerersparnis von 120 000 Euro und zusätzliche Synergieeffekte von 200 000 Euro pro Jahr. Noch gibt es allerdings kein Prüfergebnis.
Es gehe nicht um Privatisierung, betont Dezernent Christoph Hölters, in dessen Zuständigkeit auch das Grünflächenamt liegt. Kündigungen wird es nicht geben.
Ein kleiner Teilbereich des Amts ist bereits aufgelöst — genauer: ohne Personal. Die Stadtgärtnerei, in der früher die Blumen für die Pflanzung herangezogen wurden, besteht nur noch aus leerstehenden Räumlichkeiten am Botanischen Garten. Das Personal, es gab 1,5 Vollzeitstellen und sechs Lehrstellen, arbeitet entweder an anderer Stelle oder hat seine Ausbildung beendet.
Statt der „Eigengewächse“ aus der Stadtgärtnerei bringen die Mitarbeiter jetzt gekaufte Blümchen in die Erde. Für die beiden Pflanzungen jetzt und im Mai kostet das 55 000 Euro.