Ab Herbst gibt’s schnelles Internet
In Kaarst sollen die Ortsteile Driesch, Broicherdorf, Büttgen, Holzbüttgen und Buscherhöfe vom Breitbandausbau der Telekom profitieren.
Kaarst. Elektronische Post empfangen und versenden zu können, über das Internet zu telefonieren, große Datenmengen — wie bei Spielfilmen — in kurzer Zeit herunterzuladen — das ist für viele inzwischen so selbstverständlich wie die Versorgung mit fließendem Wasser und Strom. „Die Anforderungen an eine schnelle Internetverbindung steigen ständig — und das sowohl im privaten Haushalt wie auch im gewerblichen Bereich“, betont Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus.
Darum hat sie die Nachricht des Netzanbieters Telekom, Ende Februar mit dem weiteren Breitbandausbau in den bislang schwach versorgten Bereichen auf Kaarster Stadtgebiet zu starten, begrüßt. „Wir freuen uns, dass Kaarst jetzt vom Ausbauprogramm der Telekom profitiert. So bleibt Kaarst als Wohn- und Arbeitsplatz sowie als Gewerbestandort attraktiv.“
Mit dem Ausbau des „schnellen Internets“ beschäftigen sich auch die Mitglieder des Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschusses in ihrer heutigen Sitzung. Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte im Vorfeld eine Anfrage an die Bürgermeisterin und den Ersten Beigeordneten Sebastian Semmler gerichtet. Der hatte sich dahingehend geäußert, dass das Highspeed-Internet bis spätestens Mitte des Jahres 2017 kommen werde, was die Grünen irritierte: „Wie will die Verwaltung den Breitbandausbau bis Mitte 2017 maßgeblich vorantreiben ohne Mittel im Haushalt 2016?“, fragte Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz.
Im Rahmen einer Interessensabfrage durch Stadtverwaltung und Telekom im vergangenen Spätsommer habe sich „die Telekom schriftlich dazu bereiterklärt, den Breitbandausbau in den nächsten drei Jahren kostenneutral durchzuführen“, erklärt Dezernent Semmler dazu. Weitere Gespräche kurz vor Weihnachten hätten dann zum Ergebnis gehabt, dass der angekündigte Netzausbau bereits in diesem Jahr erfolgt.
Zum Ausbaubereich gehören demnach nun jene Kaarster Gebiete, die bisher „weiße Flecken“ waren, also noch schwach versorgt sind: Broicherdorf (Kaarst-West), Holzbüttgen, Driesch, Büttgen und Buscherhöfe. „Mit maximal 16 MBit pro Sekunde weisen sie eine eher schwache Versorgung auf, die schon heute für eine effiziente Internetnutzung nur bedingt ausreichend ist“, legt Semmler dar.
Richtschnur bei diesem Vergleich ist der NGA-Grenzwert von 30 MBit pro Sekunde. Driesch beispielsweise, wo laut Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums nur eine Minderheit der Haushalte über Bandbreiten bis sechs MBit pro Sekunde verfügt, liegt derzeit noch an der Grenze zur Unterversorgung.
„Im Jahre 2012 hat die Telekom mit finanzieller Unterstützung der Stadt bereits den Osten des Ortsteiles Holzbüttgen und den Ortsteil Vorst ausgebaut“, ergänzt Semmler. Nach dem dortigen Ausbau und zusammen mit dem in Kaarst ausgebauten Kabelnetz von Unitymedia stünden an 85 Prozent der Anschlüsse Bandbreiten von mindestens 25 MBit pro Sekunde zur Verfügung, rechnet Semmler vor.
Die Telekom wird für Kaarst einen flächendeckenden FTTC-Ausbau vornehmen, bei dem die Glasfaserleitungen bis zum Bürgersteig gelegt werden (siehe Grafik). Die Vectoringtechnik soll bewirken, dass bis zu 100 MBit pro Sekunde beim Kunden ankommen. Die Telekom signalisiert eine Fertigstellung für Spätsommer oder Herbst des Jahres.