Peter Söhngen starb im Alter von 71 Jahren
Neuss. Die Nachricht verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer und machte viele betroffen: Peter Söhngen, der Architekt der sozialen Großstadt in Neuss, ist tot. Freunden hatte sich der 71-Jährige schon vor Monaten mit dem Satz anvertraut, er wisse nicht, wie lange sein Herz noch mitmacht.
Am Dienstagabend hörte es auf zu schlagen.
Jahrzehntelang schlug es vor allem für die Neusser. Söhngens Verbindungen in die Stadt waren so fest und vielfältig, dass für seine Frau und seine beiden Kinder gestern feststand: Die Seelenmesse für den gebürtigen und überzeugten Düsseldorfer, der über 30 Jahre im Rathaus meist in verantwortlicher Position arbeitete, soll in Neuss gelesen werden. Die Beisetzung wird im engsten Familienkreis erfolgen.
Peter Söhngen hatte in vielen Funktionen gewirkt und überall ein gut bestelltes Haus zurückgelassen. Das letzte Amt, das des DRK-Vorsitzenden in Neuss, gab er im vergangenen Sommer erst ab, nachdem er eine neue Geschäftsführung installiert und den wirtschaftlich unter Druck geratenen Verband neu aufgestellt hatte.
Söhngens Wirken wurde in vielfältiger Weise gewürdigt. Das kroatische Rijeka verlieh ihm zum Dank für seine Hilfe in schweren Jahren und die Anbahnung der Städtepartnerschaft seinen Vitus-Preis, die Vereinigung der Heimatfreunde machte ihn mit Verleihung des Hermann-von-Hessen-Preises im März 2013 zum Verteidiger der Stadt. Und die Neusser Bürgerschützen wählten ihn 2014, als er nach 25 Jahren im Komitee auch diese Aufgabe in jüngere Hände gab, zum Ehrenmitglied. Doch sicher hätte er sich genauso über den Dank gefreut, den Anne Holt, die als Vorsitzende des Sozialausschusses zehn Jahre mit ihm als Sozialdezernenten zusammenarbeitete, gestern in den Satz kleidete: „Für ihn war Nächstenliebe nicht nur ein Wort in der langen Reihe christlicher Tugenden.“
Söhngen studierte Jura, wechselte 1979 vom Landschaftsverband ins Neusser Rathaus und stieg vom Leiter des Presseamtes über Stationen im Umwelt- und Ordnungsamt 1987 zum Dezernenten auf. 2009, als er in den Ruhestand wechselte, war er als Erster Beigeordneter zum wichtigsten Mitarbeiter des Bürgermeisters geworden. Tatkraft und Bodenständigkeit zeichneten ihn aus. „Wir werden ihn vermissen“, bekannte der CDU-Parteivorsitzende Jörg Geerlings. Dem ist nichts hinzuzufügen.