A 57-Brücke: Autokran rutscht in Leitplanke

Das schwere Fahrzeug drohte am Montag nach einem Unfall in der Baustelle abzustürzen.

Foto: Patrick Schüller

Dormagen. Genau 1408 Tage, nachdem die erste Behelfsbrücke an der A 57 montiert worden ist und der Verkehr wenige Tage später zu Ostern 2012 wieder in Richtung Krefeld und Köln fließen konnte, ist sie aus dem Verkehr genommen worden. Von einem Stahlseil und mit Hilfe einer Hydraulikpresse wurde die fast 250 Tonnen schwere Brücke gestern aus ihrer Position gezogen. Nach knapp fünf Stunden klaffte eine mehr als 100 Meter lange Lücke neben den beiden Fahrstreifen, die Behelfsbrücke liegt jetzt auf Rollen auf der ehemaligen Fahrbahn Richtung Dormagen. Dort wird sie jetzt in Einzelteile zerlegt.

Foto: Patrick Schüller

Am Tag zuvor hat ein Unfall wenige Meter entfernt für Aufregung auf der Baustelle gesorgt. Ein Autokran wollte mittags die Baustelle verlassen und sich in den fließenden Verkehr Richtung Dormagen einordnen. Aus bislang unbekannter Ursache lenkte der Fahrer zu weit nach rechts, das Fahrzeug geriet dicht an die Leitplanke und auf feuchten Untergrund. Der gab unter dem Gewicht nach, und der Kran rutschte in die Böschung. Glücklicherweise hielt die Leitplanke dem tonnenschweren Gewicht des Autokrans stand, so dass das Fahrzeug lediglich in starke Schieflage geriet, aber nicht umstürzte.

Die Bergungsarbeiten wurden wegen des Berufsverkehrs in die Abendstunden verlegt. Laut einer Sprecherin der Autobahnpolizei Düsseldorf wurden die Fahrbahnen im Autobahnkreuz Neuss-Süd in Richtung Köln ab 20.25 Uhr gesperrt. Der Verkehr wurde dort auf die A 46 umgeleitet. Zwei große Kräne hoben das Fahrzeug an und setzten es zurück auf die Fahrbahn. Die Leitplanke ist auf einer Länge von 30 Metern defekt. „Wir werden sie umgehend austauschen“, sagte Stephan Huth, der Projektleiter für diesen Bereich. Auch an der Böschung müsse nachgearbeitet werden.

Gestern war Zentimeterarbeit zu leisten. Rund zehn Zentimeter in einer Minute bewegte sich der 120 Meter lange Brückenkoloss. Ständig wurde dabei kontrolliert, dass er genau die 102 Rollen traf. „Es ist alles planmäßig gelaufen“, freute sich Projektleiter Huth. Ein sogenannter Vorbauschnabel verhinderte mit seinem Gewicht, dass die Brücke unterwegs nicht nach hinten in die Tiefe kippte. Die Behelfsbrücke wird jetzt in Einzelteile zerlegt, gesäubert, gewartet und zurück ins Brückenlager nach Schiefbahn gebracht. Parallel laufen die Vorbereitungen für den Bau der neuen Brücke. Die neue Brücke in Richtung Köln soll in diesem Jahr fertiggestellt und das zweite Brückenteil ab Frühjahr 2017 gebaut werden. Die Fertigstellung ist für Ende 2017 vorgesehen.