Das Notfallteam steht zum Helfen bereit

Bei Krisen und Notfällen möchte das „Notfallteam Grefrath“ die Bevölkerung unterstützen.

Foto: L. Berns

Neuss. Ein Wintersturm hat im Osten der USA viele Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Solche Ausnahmesituationen scheinen hierzulande fast unmöglich — und doch hat Grefrath beim Pfingststurm „Ela“ vor fast zwei Jahren Ähnliches erlebt. „Damals haben wir gemerkt, dass wegen der umstürzenden Bäume Krankenwagen gar nicht so schnell zu bekommen waren“, erinnert sich Reinhold Keuchel, der unter dem Eindruck dieses Erlebnisses die Idee einer nachbarschaftlichen Hilfsorganisation entwickelte: das „Notfallteam Grefrath“.

Rainer Kivelitz, Brudermeister

Rund 25 Köpfe zählt das Team derzeit. Im Kern wird es von ehemaligen Feuerwehrleuten gebildet, die gelernt haben, die Folgen von Unwettern und Katastrophen in den Griff zu bekommen. Unterstützt werden sie von Schützen der St.-Sebastianus-Bruderschaft aber auch von Freiwilligen, die ihre berufliche Qualifikation einbringen — als Erzieherin, Altenpfleger, Psychologe. Sie alle haben weder den Anspruch noch den Ehrgeiz, als „Hilfssheriffs“ Polizei oder Feuerwehr kopieren zu wollen. „Wir wollen uns vielmehr genau um die kümmern, die Polizei und Feuerwehr nicht benötigen, aber trotzdem auf Hilfe angewiesen sind“, sagt Keuchel.

Die Nachricht, dass sich in Grefrath etwas tut, hat sich herumgesprochen und schon aus drei anderen Ortsteilen interessierte Nachfragen ausgelöst. Ganz so einfach zu kopieren ist das Notfallteam aber nicht. „Die Voraussetzung ist ein Raum“, sagt Keuchel. Den hat der langjährige Löschzugführer in Grefrath mit dem Feuerwehrgerätehaus ausgemacht, das das Notfallteam auch nutzen darf. Aber erst, wenn die eigentlichen Einsatzkräfte ausgerückt sind.

Das Notfallteam soll nur bei Krisen und Notfällen wie Unwettern oder schweren Unfällen in Erscheinung treten und dann vor allem in den ersten Stunden dazu beitragen, dass niemand vergessen wird und schnell eine gewisse Ordnung wiederhergestellt und die Bevölkerung unterstützt wird. „Beim Sturm Ela haben wir gesehen, wie wichtig es ist, dass Helfer da waren, die einen klaren Kopf behalten“, sagt Brudermeister Rainer Kivelitz. „Diese Sicherheit hat uns im Jahr danach wirklich beruhigt“, fügt er hinzu.

Das Notfallteam will bei ähnlichen Katastrophen das Gerätehaus der Feuerwehr zum Anlaufpunkt für alle machen, die Hilfe benötigen. Selbst wenn überall der Strom ausgefallen ist, kann dort mittels eines Generators Strom und damit Wärme und vor allem Licht erzeugt werden. Kranke oder auch Verletzte bis zum Eintreffen der Sanitätsdienste versorgen, Eltern von Kleinkindern beim Zubereiten einer Mahlzeit zu helfen, Notrufe absetzen oder Pflegebedürftige in ihren Wohnungen unterstützten — all das wird im Gerätehaus geleistet oder koordiniert.

„Für den Einsatz des Notfallteams braucht es nicht viel an technischen Geräten“, sagt Keuchel. Und was benötigt wird, wurde inzwischen mit Unterstützung der Bruderschaft und der Sparkasse beschafft: Notstromaggregat, Erste-Hilfe-Rucksack, Defibrillator oder Krankentrage stehen jetzt in einem eigenen Schrank auf der Wache zur Verfügung.