Leerstände sollen verringert werden
Die Citymanager Wolfgang Haensch und Carina Rupp sehen dieses Ziel als ihre vordringliche Aufgabe an.
Grevenbroich. Die Strauss-Filiale in der Coens-Galerie ist zu, um den Synagogenplatz reiht sich ein leeres Ladenlokal an das andere. „Die Ampel steht auf ,Gelb’. Wir müssen handeln“, erklärt Wolfgang Haensch. Zusammen mit Carina Rupp hat der 54-Jährige im November das Innenstadt-Management als Nachfolger von Michael Karutz übernommen. „Die Verringerung der Leerstände ist unsere vordringliche Aufgabe“, betont Haensch.
Wolfgang Haensch, Citymanager
Als letztes Werk hatte Vorgänger Michael Karutz Ende 2015 eine Stärken- und Schwächen-Analyse für den Innenstadt-Handel erstellt, deren Ergebnisse bislang nur einem kleineren Kreis von Vertretern der Stadt vorgestellt wurden. Karutz kam in seiner Analyse auf 21 leerstehende Lokale in der City und im Bahnhofsviertel, darunter 14 in den beiden Einkaufscentern. Die Angaben sind bereits überholt. „Heute ist die Zahl der Leerstände in der Fußgängerzone auf etwa zwölf gestiegen, vor allem im Umfeld des Synagogenplatzes“, verdeutlicht Haensch das Problem. Doch er weist darauf hin, „dass für die Schließungen unterschiedliche Gründe vorliegen. „Das reicht von der Insolvenz bei Strauss über den Rückzug eines Filialisten von einem Standort wie bei Takko bis zur Aufgabe eines traditionsreichen, inhabergeführten Unternehmens wie Samen Schläger, für das es keinen Nachfolger gibt.“ Ein generelles Kaufkraft-Problem bestehe nicht.
Auch die aktuelle Analyse gibt laut Haensch Anlass zur Zuversicht. „Das Gesamtbild in der Innenstadt stimmt noch. Im Vergleich zur vorigen Analyse 2009 ist die Verkaufsfläche mit 26 000 Quadratmetern konstant geblieben.“ Der Umsatz sei zwar von 102,8 Millionen auf 99,6 Millionen Euro gesunken, „aber andere Innenstädte haben mit deutlich größeren Einbußen zu kämpfen.“ Etwa im Bereich der Bekleidung sei die City stark, bei Sportartikeln und Spielwaren dagegen bestehe Verbesserungsbedarf.
Die Daten der neuen Analyse wollen die Innenstadtmanager nun nutzen, um einen „Handelsreport“ zu erstellen. „Daraus können Firmen, die sich für Grevenbroich interessieren, schnell ersehen, welche Umsätze in der Innenstadt erzielt werden, wie hoch die Kaufkraft ist, welche Branchen vertreten sind und vieles mehr. Solche Übersichten gibt es längst nicht in allen Mittelstädten“, so Haensch.
Zudem wollen Rupp und Haensch Ansprechpartner und Berater sein— für Einzelhändler ebenso wie für Immobilieneigentümer. Passt das angebotene Sortiment zur Stadt? Muss ein Ladenlokal vor der Neuvermietung erst saniert werden? Bei solchen Fragen bieten die Citymanager Rat an. „Wir haben bereits viele Gespräche mit Firmen und Eigentümern geführt.“ Ein öfter genannter Grund für Leerstände in Grevenbroich sei, dass Eigentümer zu hohe Mietvorstellungen hätten. „Das stimmt vielleicht in einigen Fällen, aber nicht generell“, sagt Haensch. Schnelle Lösungen verspricht er nicht, neue Geschäfte präsentiert er nicht. „Zaubern können wir nicht.“ Ein wichtiger Schritt sei getan, „wenn es gelingt, einen Nachfolger für Straus zu gewinnen.“