Abriss der Autobahn-Wache startet

Viereinhalb Jahre steht die alte Polizeiwache an der Ausfahrt Norf schon leer. Jetzt kommt das Gebäude weg und die Fläche wird wieder der Natur übergeben.

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Norf. Manch ein Autofahrer, der auf der A57 von Köln in Richtung Krefeld fährt, wird den Anblick vielleicht vermissen — den auf die alte Autobahnpolizei-Wache an der Ausfahrt Norf. Denn seit einigen Tagen ist das Gelände mit der eingeschossigen Immobilie umzäunt, stehen Container auf dem Gelände. „Die Abrissarbeiten zum Rückbau der Wache haben begonnen“, sagt Silke Schenck, Sprecherin beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, in dessen Besitz das Gebäude seit 2001 ist.

Norbert Cleve, Sprecher bei Straßen NRW

„In einem ersten Schritt werden aktuell möglicherweise schadstoffbelastete Bauteile entfernt und fachgerecht entsorgt“, fährt Schenck fort. Zum Abriss gehöre auch der Rückbau der Asphaltfläche vor dem Gebäudetrakt. Das ist nun das endgültige Aus für die Wache, nach 50 Jahren, denn 1968 wurde die Immobilie unter dem Namen „Martha 5701 in Dienst genommen“, wie es damals im feinsten Amtsdeutsch hieß.

Mit dem Einsatz von Baggern, die das 236 Quadratmeter große Gebäude niederreißen, ist es aber nicht getan. Denn, so erklärt Schenck, im hinteren Bereich der Wache sei früher eine Tankstelle für die Polizei untergebracht gewesen. Daher müssen auch unterirdische Benzin-Erdlagerbehälter und ein Heizöltank ausgebaut werden. „Anschließend erfolgt eine Wiederverfüllung und wird Rasensaat aufgetragen“, teilt Schenck mit. Aller Voraussicht gegen Ende der Sommerferien sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein.

Seit Januar 2014 fristet die Immobilie ein recht trostloses, sprich einsames, Dasein. Denn während die 51 Beamten, die seinerzeit dort ihre Dienststelle hatten, zunächst in das Gebäude der Kreispolizeibehörde an der Jülicher Landstraße zogen, bis 2016 der 2,4 Millionen teure Neubau an der A 61 bei Rheydt fertig war, blieb „Martha 5701“ unbewohnt. Der Grund der Aufgabe des Gebäudes als Autobahn-Wache war der Ausbau der A 57 im Abschnitt Neuss-Hafen bis Neuss-Süd. Der nämlich rückte die Fahrbahn so nah an die Wache heran, dass die vorgeschriebenen Abstandsflächen nicht mehr eingehalten werden konnten. Doch zum Ausbau der Verkehrsader A 57 gab es keine Alternativen.

Dass dort nicht mehr ein Zentrum für Recht und Ordnung war und sich auch der Eigentümer nicht kümmerte, sorgte dafür, dass das Gebäude rasch verwahrloste und Sprayer auf den Plan lockte, die dort deutlich sichtbar ihre Spuren hinterließen. „Ist das Kunst oder kann das weg“ — es kann weg, nach gut viereinhalb Jahren. Wenn alles zurückgebaut und wieder verfüllt ist, dann wird Straßen NRW das Grundstück, dessen Eigentümer der Landesbetrieb wird, wieder übernehmen. Geplant ist dort allerdings nichts. „Eben wegen der Nähe zur Autobahn kann dort nichts gebaut werden“, sagt Norbert Cleve, Sprecher bei Straßen NRW und fügt hinzu: „Die Fläche wird sozusagen der Natur zurückgegeben.“ Was die daraus macht, werden die vorbeifahrenden Autofahrer dann sehen.