Palästinenser lernen Pflege in Neuss
Für ein Austauschprojekt sind zwei Studentinnen im „Haus Vitus“.
Neuss. Spitzkohl durcheinander — ein Gericht, das nicht jeder mag. Hadeel Sabat und Haneen Assi haben es probiert, denn ihre „Gast-Oma“ Elisabeth Bloss will ihnen zeigen, was deutsche Küche so alles kann. Die 21-jährigen Studentinnen der Bethlehem University in Palästina wollen 2019 ihren „Bachelor of Nursing“ machen und arbeitenvier Wochen als Praktikantinnen bei der St.-Augustinus-Gruppe in der Behindertenhilfe.
Offiziell gibt es jetzt einen Kooperationsvertrag beider Einrichtungen. Dafür eingesetzt hat sich Andrea Kuckert-Wöstheinrich von der St.-Augustinus-Gruppe. Denn sie hat 2017 ihren Sommerurlaub dazu genutzt, ein ebenfalls vierwöchiges Praktikum in einem Heim in einem Dorf in Palästina zu machen, in dem alte und behinderte Frauen leben. Imponiert habe ihr während vor allem die Haltung des Pflegepersonals gegenüber den hilfsbedürftigen Menschen. Auf dem Gelände dort gab es auch eine Dependance der Bethlehemer Uni. „Da dachte ich, dass es doch toll wäre, wenn die Studenten auch von uns lernen könnten“, sagt sie. So reiste sie im Februar nochmals nach Palästina, um „alles klar zu machen“. Zwei Gastfamilien in Neuss waren schnell gefunden, doch als die jungen Frauen dann in Neuss waren, entschieden sie sich, beide bei Elisabeth Bloss zu wohnen, sind aber mit Rebecca Golm, der Tochter der anderen Familie, oft in ihrer Freizeit unterwegs. So waren die drei in den Niederlanden und in Berlin.
Haneen findet ihre Arbeit im „Haus Vitus“ spannend. So begleitet sie zu Einkäufen. Auch wenn die 21-Jährige wie ihre Kollegin kein Deutsch spricht, die non-verbale Kommunikation klappe gut. Auch Hadeel ist begeistert von ihrer Praktikumsstelle, wo sie mit geistig Behinderten arbeitet, spielt, tanzt oder singt: „Ich lerne hier viel. Davon werde ich zu Hause erzählen.“ goe