Am besten schon im Kita-Alter das Schwimmen lernen

Politik, Vereine und Schulen wollen mehr für die Förderung der Schwimmfähigkeit unternehmen.

Dormagen. Politik, Vereine und Schulen machen Dampf: Sie wollen den eingeschlagenen Weg der Förderung der Schwimmfähigkeit der Dormagener Kinder fortsetzen und ihre Anstrengungen noch ausbauen. Das ist ein Ergebnis eines Runden Tisches. Eine zentrale Forderung geht sogar noch weiter und nimmt die Eltern stärker in die Pflicht: Danach soll die Dormagener Stadtverwaltung den Eltern bereits bei der Anmeldung ihrer Kinder zur Kindertagesstätte, spätestens aber bei deren Anmeldung zur Grundschule den dringenden Hinweis mit auf den Weg zu geben, ihren Kindern das Schwimmen beibringen zu lassen.

„Sie dazu verpflichten, ist nicht möglich“, sagt CDU-Ratsfrau Tina Kühn, „aber eine dringende Empfehlung auszusprechen, ist schon ein guter Weg. Das optimale Lernalter ist das Vorschulalter.“ Unterstützend soll es dazu auch einen Info-Flyer für die Eltern geben, dem sie entnehmen können, wo es Schwimmkurse gibt und wer sie wann anbietet.

Den jüngsten Schwimm-Erlass des Schulministeriums, der für große Aufregung sorgt, sieht Kühn gelassen: Sie bezeichnet die Forderung, dass Lehrer künftig alle vier Jahre ihre Rettungsfähigkeit nachweisen sollen, als „Aktionismus“. Man sei froh, sagt sie, dass „wir in Dormagen vorausschauend waren und erkannt haben, dass die Lehrer allein am Beckenrand überfordert sind“. Vielmehr soll die aktuelle Entwicklung in Dormagen voran getrieben werden. Seit Monaten ist mit Ramona Noormann eine junge Frau im Einsatz, die die Sportlehrerinnen der heimischen Grundschulen im Schwimmunterricht unterstützt. Die ehemalige Leistungsschwimmerin kommt dabei so gut an, dass sie unbedingt weiter verpflichtet werden soll. Bis Ende des Jahres stehen Finanzmittel zur Verfügung. „Wir sind gewillt, dieses Engagement weiter zu betreiben“, gibt Kühn die Stimmung am Rundes Tisch wieder. Die Sommerpause soll dazu genutzt werden, Finanzmittel zu generieren. Denn es besteht die Bereitschaft, diese unterstützende Schwimmförderung weiter auszubauen. Noormann (30) ist seit Oktober im Einsatz, per Rad pendelt sie zwischen den Einsatzorten im Hallenbad Nievenheim und der Römer-Therme.

Erschreckende Zahlen waren der Auslöser: Vor einem guten Jahr wurde bekannt, dass bis zu 50 Prozent der Viertklässler an einigen Grundschulen nicht schwimmen können. Da die Defizite von den Grundschulen allein nicht ausgefangen werden können und viele Eltern sich nicht ausreichend darum kümmern, dass ihre Kinder frühzeitig schwimmen lernen, sollen von den Schwimmsportanbietern in der Stadt vermehrt Ferienkurse angeboten werden. Dabei gebe es, wie bei anderen Sportarten durchaus üblich, die Möglichkeit für finanzschwache Familien, Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket abzurufen.