Anwohner fürchten Lärmbelastung
Bei einer Versammlung mit Ulrike Nienhaus zum Bau an der Birkhofstraße äußerten die Kaarster ihre Bedenken.
Kaarst. Das geplante Neubauprojekt auf dem Areal Birkhof-, Benatek- und Michaelstraße sorgt für reichlich Diskussionsbedarf. Bei einer Bürgerversammlung begrüßten Verwaltungschefin Ulrike Nienhaus und die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart jetzt zahlreiche Kaarster in der Pampusschule. Sie hatten sich eingefunden, um Anregungen und Kritik zu äußern.
Zu Beginn stellten die Neusser Architekten Peter Rudawski und Horst Hanrath ihre Entwürfe ausführlich vor. Die anschließende lebhafte Diskussion wurde von Sigrid Burkhart schließlich zeitlich begrenzt. Die Frage, wie Fußgänger und Radfahrer das neue Wohngebiet demnächst am besten verlassen können, soll mit einer Brücke beantwortet werden.
Ulrike Nienhaus, Bürgermeisterin
Das zog die Bemerkung nach sich, dass dann auch über eine weitere sichere Verkehrsführung nachgedacht werden müsse. Ob es auch sozial geförderten Wohnungsbau gibt, ist erst der nächste Schritt, denn derzeit gehe es nur um städtebauliche Fakten, so Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus.
Breiten Raum nahm die Lärmbelastung durch den Bahnverkehr ein. Norbert Sökeland vom Ingenieurbüro Accon erläuterte, dass es keine Schallschutzmessung gegeben habe, sondern dass allgemeine Rechnungen zur Streckengeschwindigkeit der Züge als Basis für die Lärmbelastung dienen. „Wir orientieren uns hier an Mittelwerten“, sagte er. Da keine Lärmschutzwände errichtet werden sollen, greift passiver Schallschutz durch bauliche Maßnahmen: Bei den drei vollgeschossigen Baukörpern liegen Schlaf- und Wohnräume an der Bahn abgewandten Seite.
Große Sorgen bereitet den Bürgern das von ihnen erwartete hohe Verkehrsaufkommen durch Autos — entweder von Anwohnern oder Besuchern. Die Benatekstraße könne schon jetzt kaum den Verkehr verkraften, habe keinen Fußweg und niemand halte sich an das Tempo-30-Gebot. Außerdem seien bereits jetzt zu wenig Parkplätze vorhanden. Sigrid Burkhart versprach Abhilfe durch Aufstellung von Hindernissen zur Verringerung der Geschwindigkeit.
Ulrike Nienhaus favorisiert die Entstehung neuer Fußwege und die Bereitstellung öffentlicher Parkplätze in allen Bereichen des geplanten Wohnareals. Wie dort die An- und Abfahrt ausschließlich für Rettungsfahrzeuge und nicht für andere möglich sein soll, blieb ungeklärt.
Die Bürger hegten die Befürchtung, dass jeder diese Wege nutzt. „Ein Verkehrsgutachten wird Klarheit bringen“, so Nienhaus. In Erwartung hoffentlich vieler Kinder sei auch über Kitaausbau, Spielstraßen und Tempo-30-Zonen nachzudenken. „An Tempo 30 hält sich ja doch keiner“, war aus dem Publikum zu hören. Mehrgenerationenwohnen, Quartiersgedanke, Errichtung eines Ärztehauses, Verbindung zum Büttgener Ortskern und zur Bahnhaltestelle waren weitergehende Anregungen, die noch zu klären sind.