Arbeitskreis sucht Lösung für die trockene Norf
Die Norf fällt laut Erftverband stellenweise trocken, weil die Wasserführung zu gering sei. Das Nass fließt etwa in Feuchtgebiete ab.
Neuss. Eigentlich geht Helmut Friedrichs gerne entlang der Norf spazieren. Doch mittlerweile ärgert er sich nur noch, wenn er auf das „Gewässer“ blickt. „Durch üppige Grünwucherungen — speziell im unteren Verlauf — ist das Bachbett mittlerweile so zugewachsen, dass die Norf zu einem fast stehenden Gewässer verkommt“, sagt der Norfer. Dadurch staue sich das Wasser auch im oberen Teil, Sinkstoffe und Fäulnispartikel lagerten sich am Boden ab und bildeten zusätzliche Barrieren, die insbesondere bei höheren Temperaturen „einen bestialischen Gestank verströmen“. Dem zuständigen Erftverband wirft er Untätigkeit vor.
Das Problem ist den Verantwortlichen jedoch bekannt, wie Erftverbandssprecherin Luise Bollig mitteilt. „Die Norf fällt stellenweise trocken aufgrund von zu geringer Wasserführung“, sagt sie. Die Norf sei im Oberlauf ein künstliches Gewässer — ein ehemaliger Entwässerungsgraben. Der Zustrom vom Grundwasser sei durch die Entwässerung der Tagebaue stark verringert. „RWE Power und Erftverband lassen seit den 1990er Jahren an drei Stellen Wasser in den Norfbach einfließen. Bei Anstel und an zwei Stellen in Nievenheim“, so die Sprecherin. Diese Wassermenge reiche für die Norf zwar theoretisch aus, das Wasser fließe jedoch teilweise in nahegelegene Feuchtgebiete ab und diene zur Speisung von Burgteichen und Parkgewässern. „Das Problem ist nicht mit einfachen Mitteln zu lösen. Schon gar nicht mit Gewässerunterhaltungsmaßnahmen. Unter anderem müssen wasserrechtliche Fragen geklärt werden“, sagt Bollig.
Deswegen habe sich Anfang des Jahres unter Leitung des Rhein-Kreises Neuss ein Arbeitskreis gebildet. Dem gehören auch die Stadt Neuss, RWE Power und der Erftverband an. „Für das nächste Jahr werden Lösungen erwartet“, sagt Bollig. Da das Grundwasser langfristig jedoch steigen wird, würden alle Maßnahmen lediglich Übergangslösungen sein.