Aus dem alten Kaiser‘s-Markt wird bald eine Karateschule

DieBüttgener hätten am Rathausplatz lieber eine Drogerie gesehen.

Büttgen. Sascha de Vries kennt die Vorgeschichte seiner neuen Räumlichkeiten. Manche Passanten haben ihn das auch spüren lassen. Sie haben zuerst neugierig geschaut und sich dann enttäuscht weggedreht. Sie hätten sich dort — am Rathausplatz, wo Kaiser’s bis zum Februar vergangenen Jahres Lebensmittel verkauft hat — lieber einen Supermarkt oder eine Drogerie gewünscht. Doch den Filialisten ist die Fläche von rund 500 Quadratmetern zu klein. Für den Inhaber einer Karateschule hingegen ist sie genau richtig.

Die Karateschule von Sascha de Vries ist in zehn Städten im Rhein-Kreis Neuss und NRW vertreten. Bisher bot sie das Training auch in einem Fitnessstudio in Holzbüttgen an, nun hat sie sich im ehemaligen Kaiser’s-Markt mit einem eigenen Standort in der Stadt Kaarst niedergelassen.

„Mein Prinzip ist, wenn ein dritter Tag in der Woche mit Kursen voll ist, suche ich eigene Räumlichkeiten und baue vor Ort eine richtige Kampfsportschule auf“, sagt Sascha de Vries. Im Laufe des Februars soll sie offiziell eröffnen.

Ihr Inhaber betreibt seit seiner Kindheit die fernöstliche Kampfkunst. Im Sport hat der 38 Jahre alte Träger des schwarzen Gürtels alles erreicht — bis hin zu zwei Weltmeistertiteln. Nach der Bäckerlehre ging er zur Militärpolizei und avancierte dort zum Abteilungsleiter in der Nahkampfausbildung.

2006 begann er als freiberuflicher Trainer mit einer ersten Gruppe, 2008 baute er dann seine erste Schule mit 150 Mitgliedern in Wevelinghoven auf. Er bildete sich zum Gesundheits- und Fitnesskaufmann fort, 2012 beriefen ihn die Verbände ISKA und WKA zum Bundestrainer im Sportkarate. Mittlerweile besuchen mehr als 1000 Schüler seine Kurse, zum Trainerteam gehören mittlerweile 24 Personen.

Stets zwei bis vier Karatelehrer sind je Gruppe auf der Matte. Einer führt durch die Übungseinheiten, die anderen korrigieren und loben die Sportler. Kinder ab einem Alter von drei Jahren können bei Sascha de Vries die asiatische Kampfkunst lernen. „Die intensive Betreuung ist den Eltern wichtig“, sagt er.

Auf sieben Schüler soll immer ein Lehrer kommen. Ebenso wird auf altersgerechte Einteilung geachtet: So gibt es Gruppen für Kindergartenkinder, Grundschüler, Teenager und Erwachsene, die sich wiederum noch einmal in bis zu drei Leistungsstufen gliedern.

Ziel im Karate ist der Schwarzgurt. Damit aber auch die Jüngsten früh erste Erfolge feiern können, bietet ein Vorschulprogramm eine Reihe von speziellen Gürteln. Mit einer Stempelkarte belohnt de Vries den Fleiß seiner jungen Schüler noch einmal extra. Doch neben dem Training auf der Matte und an den Schlagpolstern („Pratzen“) gehören auch Charakterschulung und die Vermittlung von Werten fest zum Unterrichtsinhalt. „Teamgeist, Durchhaltevermögen, Fairness und Hilfsbereitschaft sind tief verankert in der Kampfkunst“, sagt der Schulleiter.