Stadt testet Kehr-Saug-Maschineim Kampf gegen den Dreck

Der Gerät funktioniert auf Grünflächen und Wegen.

Foto: Berns

Nordstadt. Ein Trauerschwan dreht einsam seine Runden auf dem See des Jröne Meerke. Das Tier mit den pechschwarzen Federn und dem roten Schnabel wurde hier jetzt zum ersten Mal gesehen. Vielleicht glaubt es, ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben. Doch meist herrscht rundherum viel Trubel, denn über 100 Gänse sind in dem Naherholungsgebiet inzwischen heimisch geworden. Im Kampf gegen ihren Dreck testet das städtische Umweltamt jetzt eine neue Reinigungsmaschine namens „Trilo S3“. Die Kehr-Saug-Maschine wird von einem kleinen Traktor gezogen. Eine Walzenbürste wühlt auf einer Breite von 1,50 Meter den Unrat vom Boden auf, eine Turbine saugt ihn dann in den Sammelbehälter mit drei Kubikmeter Fassungsvermögen.

Das Gerät ist sowohl für die Rasenflächen als auch für die Gehwege im Jröne Meerke geeignet. Ein fünf Meter langer, handgeführter Saugschlauch ermöglicht auch den Einsatz auf Stufen oder an Heckenrändern und zum Aufnehmen von Laub. „Die Maschine wurde zuletzt auf den Neckarwiesen in Heidelberg eingesetzt, unter anderem auch nach Festivals zur Beseitigung von Glas und Kronkorken“, sagt Dagmar Vogt-Sädler, Amtsleiterin für Umwelt und Stadtgrün bei der Stadt Neuss. Ihr lagen mehrere Vorschläge auf dem Schreibtisch, der „Trilo S3“ schien am geeignetsten. Zunächst ist die Reinigungsmaschine für eine Erprobungszeit bis Karneval gemietet. Die Anschaffung eines gebrauchten Geräts kostet rund 32 000 Euro. „In den nächsten Umweltausschuss im März würden wir dann eine entsprechende Vorlage einbringen“, so Vogt-Sädler.

Hinter dem Gänsekot wird eine der Ursachen für die schlechte Wasserqualität des Sees vermutet. Zuletzt gab es ungewöhnliches Fischsterben. „Gewässerproben haben ergeben, dass selbst in den tiefsten Schichten eine Sauerstoffübersättigung vorherrscht“, sagt Dagmar Vogt-Sädler. Die hohe Nährstofffracht über den Kot ist eine Ursache, die sich durch das verbotene Füttern der Gänse und Enten verschärft. Darauf festlegen will sich die Umweltamtsleiterin jetzt allerdings noch nicht.

Der Fischgesundheitsdienst NRW untersucht derzeit die Organe der toten Fische. Um auf das Fütterungsverbot hinzuweisen, werden in den kommenden Tagen 7500 Flyer verteilt und ausgelegt, ein Mitarbeiter des Ordnungsamts kontrolliert zudem verstärkt am Jröne Meerke. Um der Gänseplage Herr zu werden, wird der externe Rat von Johann Mooij, Leiter der Biologischen Station des Kreises Wesel und spezialisiert auf Wildgänse, hinzugezogen.