Ausbau des Glasfasernetzes geplant
In den Neusser Stadtteilen Allerheiligen, Grefrath und Holzheim stehen „Nachfragebündelungen“ an.
Neuss. Das Unternehmen „Deutsche Glasfaser“ weitet sein Angebot in Neuss aus. Noch in diesem Monat soll eine zweite Nachfragebündelung in der Quirinus-Stadt starten. Das erklärt Nicole Holländer aus der Marketingabteilung des Unternehmens im Gespräch mit unserer Redaktion. „Auf der Agenda stehen Grefrath, Allerheiligen und Holzheim. Voraussichtlich wird es Ende Februar es losgehen“, sagt sie. Im Frühjahr sollen dann Norf und Weckhoven folgen.
Die „Deutsche Glasfaser“ plant den Bau eines offenen Glasfasernetzes für schnelles Internet, das in der Basis-Version Geschwindigkeiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) beim Up- und Download ermöglichen soll. Ein Upgrade auf 200 Mbit/s kann hinzugebucht werden; grundsätzlich soll das Netz für Geschwindigkeiten von 1 Gigabit pro Sekunde vorbereitet werden. „Offenes Glasfasernetz“ bedeutet: Kunden schließen einen Vertrag mit Internetanbietern (Providern) ab, die unterschiedliche Tarif-Pakete anbieten und das Netz der „Deutsche Glasfaser“ nutzen. Laufzeit des Vertrags: mindestens zwei Jahre.
Allerdings gibt es eine Bedingung: Rund 40 Prozent der Haushalte in den jeweiligen Ausbaugebieten müssen das Netz nutzen. Nur dann wird es gebaut. Ob dies der Fall ist, wird in der Nachfragebündelung erfasst. Marco Westenberg, NRW-Verantwortlicher der „Deutsche Glasfaser“, stellt klar, dass es sich sonst nicht rechnet. „Ohne die 40-Prozent-Quote geht es nicht.“
Im Neusser Süden ist die „Deutsche Glasfaser“ bereits mit der ersten Nachfragebündelung im Stadtgebiet aktiv. Dort soll mit dem Netzbau begonnen werden, sobald mindestens 40 Prozent der Haushalte in den Orten einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen haben.
Noch ist es jedoch ein weiter Weg bis dorthin. Uedesheim — bislang liegt die Quote dort bei zwölf Prozent — und Derikum (sieben Prozent) hinken ebenso hinterher wie die als Ausbauverbünde zusammengefassten Orte Helpenstein, Speck und Wehl (24 Prozent), Hoisten, Bettikum und Schlicherum (13 Prozent), Rossellen, Rosellerheide und Neuenbaum (acht Prozent). „Wir befinden uns aber noch mitten in der Nachfragebündelung und stellen fest, dass die Verträge jetzt verstärkt bei uns eingehen“, sagt Nicole Holländer. „Mit dem Zwischenstand sind wir durchaus zufrieden und guter Dinge, die Ausbauquoten zu erreichen.“
Mit der zweiten Nachfragebündelung stellt sich die „Deutsche Glasfaser“ in Neuss noch etwas breiter auf. Das kann auch als deutliches Zeichen an die Telekom verstanden werden. Der ehemalige Staatskonzern hatte unlängst angekündigt, sein VDSL-Netz im Vorwahlbereich 02131 mit der sogenannten Vectoring-Technik auszubauen. Dabei handelt es sich um einen Datenturbo für das VDSL-Netz. Laut Telekom verdoppelt sich das Tempo im Vergleich zum bisherigen VDSL-Anschluss beim Download auf bis zu 100 MBit/s, beim Upload soll es sich auf bis zu 40 MBit/s vervierfachen.
Das bedeutet dennoch weniger Bandbreite als beim Angebot der „Deutsche Glasfaser“. Der Schlüssel liegt im unterschiedlichen Vorgehen der Anbieter. Die „Deutsche Glasfaser“ setzt auf das Fiber-to-the-Home-Prinzip. Dabei wird der Glasfaseranschluss bis in die Häuser der beteiligten Haushalte verlegt. Die Telekom hingegen verlegt zwar auch Glasfaser — allerdings nicht direkt bis zum Anschlussinhaber. Stattdessen werden die Multifunktionsgehäuse des Unternehmens an das Glasfasernetz angeschlossen. Von diesen Kästen aus werden die Daten via Kupferkabel in die Wohnung des Anschlussinhabers übertragen. Dies nennt man Fiber-to-the-Curb-Prinzip.