Bagger auf dem Case-Gelände
Am Hafenbecken 1 wird der Bau der Pierburg-Fertigung vorbereitet.
Neuss. Auf diesen Anblick haben Planer und Stadtentwickler, Politiker und nicht zuletzt der Kämmerer über viele Jahre gewartet: Ein Bagger fährt über das Case-Gelände. Die Vorbereitungen für den Bau der Pierburg-Produktion auf dem Filetstück am Hafenbecken 1 sind angelaufen.
15 Jahre blieb das Schmuckstück unter den Gewerbe- und Industrieflächen, das sieben Hektar große Areal am westlichen Hafenrand, eine Brache. Nach dem Abzug des US-amerikanischen Traktorherstellers Case gab es zwar Pläne zuhauf, doch die ließen sich nicht umsetzen.
Vor zwei Jahren dann fast der große Wurf: Der Stahl-Gigant Arcelor-Mittal wollte seine Deutschlandzentrale nach Neuss verlegen, doch auch das zerschlug sich durch eine überraschende Entscheidung der Konzernzentrale.
Lange zogen sich dann die Verhandlungen der Stadt mit dem Autozulieferer Pierburg hin. Der zum Rheinmetall-Konzern gehörende renommierte Autozulieferer mit Stammwerk in Neuss plante eine Umstrukturierung; für den Neubau der aus den Werken Nettetal und Neuss zusammengefassten Produktion machten auch andere Kommunen entsprechende Angebote.
Schließlich gab Pierburg im Sommer seine Entscheidung für Neuss bekannt. Das sei vor allem auf die gute Infrastruktur und die Citynähe zurückzuführen, sagte Vorstandsmitglied Peter Sebastian Krause damals.
Auf dem (ehemaligen) Case-Gelände werden künftig 600 Mitarbeiter produzieren. Der Standort an der Düsseldorfer Straße wird aufgegeben, das Werk Nettetal geht in dem neuen Neusser „Werk Niederrhein“ auf. Verwaltung und Entwicklung mit nochmals 720 Mitarbeitern bleiben an ihrem Standort an der Alfred-Pierburg-Straße.
Bis zum Einzug wird noch geraume Zeit vergehen. Jetzt wird erst einmal die oberste Erdschicht abgetragen, dann werden 150 000 Kubikmeter Erde, Kies und recyceltes Baumaterial aufgeschüttet: Die erhöhte Position für den Bau belege die besondere Vorsicht, die das Unternehmen wegen des Hochwasserrisikos zeige, sagt Pierburg-Sprecher Folke Heyer.
Im Frühjahr ist dann mit dem Baubeginn zu rechnen. Die neue Pierburg-Produktion soll im Sommer oder Herbst 2014 starten. Das Unternehmen investiert auf dem „herrlichen Baugrundstück“, so Folke Heyer, einen zweistelligen Millionenbetrag.