Bauarbeiten in Uedesheim beginnen im Dezember
Werksleitung stellt Planungen für Recyclinganlage in schallisolierter neuer Halle vor.
Neuss. „Vielen Dank, dass Sie die Bevölkerung so früh über ihre Erweiterungspläne informieren und uns damit die Bedenken nehmen“, sagte der Uedesheimer Stadtverordnete Stefan Crefeld am Dienstagabend zu Vertretern des Norfer Hydro-Rheinwerkes. Diese hatten zu einer Bürgerinformation in die Uedesheimer Rheinterrasse eingeladen, um eine geplante Werkserweiterung vorzustellen. Rund 30 interessierte Bürger aus Uedesheim und Delrath waren gekommen und folgten interessiert den Ausführungen von Werksleiter Jan Peterlic und Michael Wimmer.
Die beiden berichteten zunächst über den Hydro-Konzern und dessen Rolle auf nationaler und internationaler Ebene. Der zweite Teil war dem Bau einer Recyclinganlage gewidmet, die in einer 4000 Quadratmeter großen Halle auf dem Werksgelände vor den Toren beider Ortschaften entstehen soll.
Hydro setze auf eine stetig verbesserte Ökobilanz, so Jan Peterlic. Die intensive Nutzung von Recyclingmaterial trage dazu bei, das selbst gesteckte Ziel, bis 2020 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Eine eigene Recyclinganlage läuft bei Hydro im Rheinwerk bereits, mit einer zusätzlichen Anlage soll nun die Kapazität von derzeit 50 000 Tonnen auf 100 000 Tonnen jährlich verdoppelt werden. Gut für die Umwelt sei dabei, dass jedes Jahr 50 000 Tonnen gebrauchte Getränkedosen das bisher verwendete Neumetall ersetzen werde. Dass dieses Vorhaben bei den Nachbarn dennoch Fragen hervorrufen würde, war der Hydro-Leitung offenbar klar. Sie konnte dem Anschein nach aber die Einwände entkräften.
Die bereits heute angespannte Verkehrssituation bereitete den meisten Besuchern trotzdem Kopfzerbrechen. „Wir rechnen mit einer Zunahme des Lkw-Verkehrs um zehn Prozent, da der Dosenschrott nicht so eng gepresst angeliefert wird, wie es bei den Aluminiumbarren der Fall war“, erklärte Michael Wimmer. Dies würden zwei Lkw mehr pro Werktag bedeuten, die die B9 nutzen. Weitere Umweltbelastungen seien hingegen nicht zu erwarten, da die heutigen gesetzlichen Auflagen kostspielige, aber wirkungsvolle Filter verlangten.
Das sei nicht immer so gewesen, wie sich einige Bürger erinnerten. Atemnot und verkümmerte Heckenpflanzen gehören demnach der Vergangenheit an, wie Hydro in Aussicht stellte. Eine schallisolierte Halle, die aus Uedesheimer Sicht hinter dem Werk in Richtung A57 gebaut wird, soll die Lärmbelastung für den Ort nahe Null bringen. Über die 40 neuen Arbeitsplätze, die entstehen sollen, freute sich nicht nur Stefan Crefeld, einige Besucher erkundigten sich bereits nach den Bewerbungsfristen.
Mit dem Bau der 45 Millionen Euro teuren Anlage soll bald begonnen werden. Nach den Sommerferien erfolgt die öffentliche Auslegung, am 13 und 14. November ein Erörterungstermin, bei dem vorgebrachte Einwände mit der Bevölkerung diskutiert werden sollen. Ab Dezember 2014 sollen die Bauarbeiten beginnen. Der Betrieb soll dann im vierten Quartal 2015 anlaufen.