Belebung für die Büchel-Arkaden

Die Einkaufspassage soll durch „Ab in die Mitte“ wieder in den Blickpunkt der Kunden gerückt werden.

Neuss. So viele Leute waren schon lange nicht mehr in den Büchel-Arkaden: Die Eröffnung der Aktionswoche „Ab in die Mitte” lockte am Samstag viele Neugierige in die weitestgehend leerstehende Einkaufspassage. „In den Büchel-Arkaden ist Leben”, freute sich der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel.

Bis zum 20. September sollen unter dem Thema „Dornröschen wach(t) auf“ Gedankenprozesse zur Zukunft des Einzelhandels angestoßen werden. Das Land und namhafte Sponsoren fördern die Veranstaltungswoche mit rund 50 000 Euro. Organisatoren sind das Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt und die Agentur Fleischer. Gemeinsamen haben sie ein buntes Programm zusammengestellt. So gibt es etwa eine Fotoausstellung des Neusser Fotografen Josef Thiel und eine 3D-Kunstaktion von Lydia Hitzfeld. Thema ist bei allen Künstlern die Konkurrenz von stationärem Einzelhandel und Online-Shopping. So zeigt Thiel etwa ein Foto von einer geschlossenen Geschäftstür, an der ein Schild hängt mit dem Hinweis: „Jetzt 24 Stunden für sie geöffnet: Unser Online-Shop.” Wie alle Fotos der Ausstellung ist auch dieses in der Neusser Innenstadt entstanden.

Die Sorge um deren Zukunft beschäftigt auch die Verantwortlichen schon seit Jahren. Und welcher Ort könnte diese Sorge besser symbolisieren als das größte Sorgenkind: die Büchel-Arkaden. Einer der zwei verbliebenen Händler in der Ladenpassage ist der Schuster Ibrahim Bozkir (52). „Ich kämpfe hier seit drei Jahren“, sagte er am Samstag. „Hoffentlich kommt jetzt hier wieder Bewegung rein.” Denn nur mit Stammkunden könne er auf Dauer auch nicht überleben.

Bis zum 20. September werden sich die Besucher der Aktionswoche nun Gedanken um die Zukunft des Einzelhandels machen. Jeden Abend sind Diskussionsveranstaltungen und Vorträge angesetzt. Dafür wurde in der Mitte der Passage ein Veranstaltungsraum eingerichtet, der Platz für 70 Personen bietet. „Wir wollen Kunden, Händler und Politiker zusammenbringen”, sagt Organisator Detlef Fleischer.

Dabei sollen neue Konzepte für Einzelhandel und eine attraktive Innenstadt entwickelt werden. Vorbild könnten auch drei Ideen sein, die in dieser Woche in der Passage angedeutet werden: Das Pop-Up-Restaurant für Singles (Karten gibt es im „Rheingold”), ein Konzeptstore mit Schallplatten und Live-Musik und der Pop-Up-Store. In dem wird das Schaufenster jeden Tag mit völlig anderen Produkten dekoriert.

Detlef Fleischer erklärt die Idee: „Früher haben Händler ihren Laden oft über Jahrzehnte geführt. Heute ist das anders.” Ein Pop-Up-Store wird bewusst nur wenige Wochen oder Monate angemietet, um erstmal zu testen, ob ein Produkt ankommt. Für Start-Ups sei das etwa interessant.